Big Data gegen Corona

Bitte nicht falsch verstehen. Auch ich habe etwas gegen die Datensammelwut von Staaten und großen Konzernen. Und ich halte viel von der DSGVO. Was ich hier anrege, sollte ausschließlich auf freiwilliger Basis in der vorliegenden Ausnahmesituation erfolgen.

Mustererkennung als Disziplin der Epidemiologie

Eine der wichtigsten Disziplinen der Epidemiologie ist Mustererkennung. Wenn Forschungsteams herausfinden wollen, wie sich ein Virus wie Covid-19 verbreitet, fragen sie nach Orten und Umständen der Begegnung von Menschen. Das sagt viel darüber aus, ob sich ein Infekt über die Luft, Tröpfchen oder andere Wege verbreitet.

Bewegungsprofile

In der EU gibt es eine hohe vier-, wenn nicht sogar schon fünfstellige Anzahl von Menschen, deren Covid-19-Testergebnis positiv war. Auch wenn davon nur 1.000 Personen zustimmten, ihre Handy-Bewegungsprofile und ihre Kartenzahlungen der letzten Monate in den Dienst der Forschung zu stellen, wäre das für eine wissenschaftliche Studie eine signifikante Anzahl. Eine solche Untersuchung könnte Aufschluss darüber geben, wo sich die Infizierten begegnet sind: im Supermarkt, am Bahnhof, im Stadion oder anderswo. Man hat zum Beispiel im Iran anhand der Handy- und Zahlungsdaten herausgefunden, dass die Krankenhäuser selbst, die Supermärkte und die Tankstellen die Hot Spots für die Begegnung der Infizierten waren.

Datenschutz heißt nicht Denkverbot

Nun können wir froh sein, dass wir in der EU keine iranischen Verhältnisse, sondern Datenschutz haben. Aber Datenschutz heißt nicht Denkverbot. Ich verpflichte mich hiermit freiwillig, im Falle eines positiven Covid-19-Tests bei mir sämtliche meiner relevanten Bewegungs- und Zahlungsdaten der letzten 6 Monate der epidemiologischen Wissenschaft zur Verfügung zu stellen bzw. die Nutzung dieser Daten zu erlauben.

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