Wi-Fi 6E: 6-GHz-WLAN ist da – was nun?
von Michael Schneiders
Am 14.07.2021 hat die Bundesnetzagentur die Allgemeinzuteilung für WLAN-Nutzungen im 6-GHz-Bereich veröffentlicht [1]. Zunächst einmal eine gute Nachricht, schließlich stehen jetzt auch in Deutschland zu den bisher 22 Kanälen weitere 24 Kanäle bzw. eine zusätzliche Bandbreite von 480 MHz für WLAN-Anwendungen zur Verfügung. Die Freigabe folgte somit der Freigabe des 6-GHz-Bandes in den Vereinigten Staaten mit einer Verzögerung von 16 Monaten und der Freigabe des Electronic Communications Committe (ECC) vom November 2020, jetzt auch entsprechend in Europa. Können nun die Probleme im WLAN, wie zum Beispiel zu wenig Bandbreite oder durch Interferenzen nahezu nicht nutzbare Kanäle, endlich gelöst werden? Obwohl für die Praxis noch zahlreiche Probleme ungeklärt sind, versuchen wir mit diesem Artikel etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
IPv6 und IoT
von Oliver Flüs
Ankündigungen eines Mangels an „Internet-fähigen“ IPv4-Adressen haben sich bewahrheitet. Für dramatische Warnungen, ohne konsequenten Einstieg auf IPv6 werde man abgehängt und vom Produkt- und Providermarkt hart abgestraft, gilt das bislang nicht.
Wie steht es mit der prophezeiten Zugkraft von IoT-Lösungen? Auch in Bereichen wie intelligenter Gebäudetechnik herrscht bzgl. einer dringenden Notwendigkeit zum eigenen Einstieg in IPv6 trügerische Ruhe. Dennoch: Es gibt Standards gezielt für IPv6-basierten IoT-Einsatz, Schlüsselbegriffe und auch Herstellerinitiativen dazu.
Der vorliegende Artikel versucht eine Standortbestimmung und will aktuelle Eindrücke und wesentliche Begriffe vermitteln. Das soll helfen, sich nicht „kalt erwischen“ zu lassen oder bei Investitionen in erste IoT-Installationen unnötige Fehler zu vermeiden.
Top-Themen der IT-Basis-Projekte
von Dr. Behrooz Moayeri
Auch wenn es für einen Jahresrückblick 2021 zu früh ist, möchte ich hier die Top-Themen der IT-Basis-Projekte in 2021 zusammenfassen. Wenn diese Zeilen Ideen für eine vorausschauende Planung geben sollen, dann müssen sie jetzt geschrieben werden. Für die Planung in den Unternehmen selbst braucht man die Zeit bis Jahresende. Meinen Beitrag dazu lesen Sie im Folgenden. Er basiert auf der Zusammenfassung der dreistelligen Anzahl von IT-Basis-Projekten, an denen dutzende von ComConsult-Beratern in 2021 tätig waren.
Ist Wi-Fi Mesh besser als WLAN?
von Dr. Joachim Wetzlar
Neulich wurde ich gefragt, was sich denn hinter „Wi-Fi Mesh“ verberge und was das Besondere daran sei. Neuerdings böten Hersteller aus dem Consumer-Bereich Geräte mit diesem Feature an. Dazu musste ich dann tatsächlich erst einmal recherchieren, kannte ich doch bisher nur das Mesh-WLAN, wie es im IEEE-Standard definiert ist. Bei der Recherche stieß ich auf den Artikel in [1], dessen Überschrift mir so gut gefiel, dass ich mich ihrer bedient habe.
Inhouse-Mobilfunkplanung – das Projektinterview
mit David Feuser, Moderation: Beater Luckei
Mit der zunehmenden Digitalisierung hält auch der 5G-Standard immer mehr Einzug in die Welt des Mobilfunks. Er verspricht nicht nur eine um ein Vielfaches höhere erzielbare Datenrate im Vergleich zur Generation 4G, sondern ebenso eine mögliche Übertragung nahezu in Echtzeit.
Wir von ComConsult beschäftigen uns seit Bestehen dieses neuen Standards mit seinen Möglichkeiten und beraten Kunden bei der Planung eines neuen 5G-Mobilfunksystems.
Top-Themen der IT-Basis-Projekte
Fortsetzung
Zunächst bin ich Ihnen die Definition von „IT-Basis“ schuldig. Ich habe überlegt, ob ich von IT-Infrastruktur sprechen soll. Da der letztere Begriff für meinen Zweck hier zu eng aufgefasst und auf IT-Räume und passive Infrastruktur wie Verkabelung reduziert wird, habe ich nach einem anderen Begriff gesucht. Diesen habe ich in „IT-Basis“ gefunden. Die IT-Basis definiere ich hier als die Grundlage der Informationstechnik, auf der die IT-Anwendungen aufbauen können. Während IT-Anwendungen von Organisationstyp zu Organisationstyp, von Branche zu Branche und sogar von Firma zu Firma variieren, nutzen alle Organisationen eine IT-Basis, die überall von einer großen Ähnlichkeit und Standardisierung geprägt ist. Zur IT-Basis gehören eigene Rechenzentren und externe Clouds, Local Area Networks (LAN), Wide Area Networks (WAN), Storage Area Networks (SAN), Wireless Local Area Networks (WLAN), IT-Verkabelung, Endgeräte, Security-Komponenten, Kommunikationslösungen (für Unified Communications & Collaboration), Infrastrukturen für intelligente „Dinge“ (Internet of Things, IoT) und Monitoring-Lösungen.
Es ist nicht zufällig, dass diese Aufzählung genau mit den Schwerpunkten der Beratung und Schulung bei ComConsult übereinstimmt. Genau deshalb erlaube ich mir in diesen Themen einen Wortbeitrag.
Top-Thema 1: Datenhaltung
Sie brauchen nicht unbedingt die Fachpresse zu verfolgen, sondern müssen bloß hin und wieder in die Mainstream-Medien reingeschaut haben, um zu wissen, welchen großen Schaden Ransomware in 2021 verursacht hat. Weltweit wurden tausende Organisationen Opfer der Verschlüsselung ihrer Daten durch Ransomware und der anschließenden Erpressung. Deshalb wundert es nicht, dass sich viele Firmen und Behörden Sorgen machen. Wie ist die Datenhaltung zu gestalten, damit diese Sorgen weniger werden? Welches ist das Konzept für die Haltung von Primär- und Backup-Daten, das am besten dem immerwährenden Trend zu immer mehr Daten und den in den letzten Jahren brandaktuellen Risiken gerecht wird? Die Sicherheitsrisiken haben die Komplexität der bereits alten, aber keineswegs gegenstandslosen Herausforderung, immer mehr Daten in immer schnellerem Zugriff zu halten, erhöht.
Top-Thema 2: Arbeitsplatz der Zukunft
Die Pandemie hat hunderte Millionen Arbeitsplätze in die Homeoffices verlagert. Corona wird hoffentlich bald überwunden sein. Aber viele damit verbundene Veränderungen sind gekommen und bleiben, wie ich schon an dieser Stelle im Dezember 2020 geschrieben habe. Zu groß sind die Effizienzgewinne durch Online-Kommunikation und -Zusammenarbeit, um nach Covid-19 wieder vollends zu dem Arbeitsmodus zurückzukehren, der bis März 2020 vorherrschte. Der Arbeitsplatz der Zukunft wird eine viel komplexere IT-Basis nutzen als der vor 2020. Die Kombination von PC und mobilem Gerät wird für noch mehr arbeitende Menschen Standard sein. Techniken wie Virtual Desktops stellen zentrale Ressourcen vor immer größere Herausforderungen. Absicherung von Endgeräten und Kommunikationswegen ist komplexer denn je. Das Konzept „Arbeitsplatz der Zukunft“ beschäftigt viele Organisationen.
Top-Thema 3: Service- und Applikations-Monitoring
Vorbei sind die Zeiten, in denen die IT-Basis hauptsächlich per ICMP Ping und SNMP Polling von Hardware-Komponenten überwacht wurde. Ich habe vor wenigen Wochen erst ein Problem beschrieben, dessen frühzeitige Erkennung nur mit einem gezielten Monitoring bestimmter Einzelprozesse auf einem Server möglich gewesen wäre. Naturgemäß ist Service- und Applikations-Monitoring wesentlich komplexer als reine Überwachung einer Hardware-Infrastruktur. Was diese Komplexität noch weiter erhöht, ist die Verlagerung vieler Dienste und Anwendungen in externe Clouds. Kein Cloud-Projekt ohne adäquates Monitoring-Konzept! Wir haben viel Arbeit vor uns, sollte diese Vorgabe überall dort Einzug halten, wo es darauf ankommt.
Top-Thema 4: Cloud Management
Auch wenn ich Cloud Monitoring als Teilaspekt bereits erwähnt habe, sind die anderen Aspekte des Service Management im Falle der Cloud-Nutzung nicht zu vernachlässigen. Was die sogenannten Hyperscaler, also die Provider großer Cloud-Umgebungen, gut können, ist die Bereitstellung einer hochverfügbaren und durchaus zuverlässigen sowie skalierbaren IT-Basis, die von vielen Kunden genutzt werden kann. Was kein Amazon-, kein Microsoft- und kein Google-Mitarbeiter für Sie tun kann, ist das, was viele von Ihnen von einem klassischen IT-Outsourcing-Partner erwarten: für IT-Sicherheit sorgen, Benutzerkonten einrichten, Backups organisieren, dabei auf das Budget achten und vieles andere mehr. Keine dieser Aufgaben verschwindet, wenn man die Cloud nutzt. Cloud Service Management wird benötigt.
Top-Thema 5: Vielschichtige Kommunikationslösungen
Der oben erwähnte Arbeitsplatz der Zukunft muss als wesentliche Funktion vielschichtige Kommunikationslösungen bieten. Große Herausforderung dabei: Die Art zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten ist nicht nur von Firma zu Firma, sondern sogar von Person zu Person verschieden. Machen Sie die Probe aufs Exempel: Denken Sie an (dutzende?) Menschen, mit denen Sie wiederkehrend kommunizieren und zusammenarbeiten. Ist es nicht so, dass der eine eher ihre mobile Nummer anruft, der zweite einen Ad-hoc-Online-Call startet, der dritte einen Termin dafür einstellt, der vierte eine E-Mail sendet usw.? Wie organisiert man solche vielschichtigen Kommunikationslösungen? Diese Frage beschäftigt viele.
Top-Thema 6: Smart Things
Nennen Sie es, wie Sie wollen: Internet der Dinge, Digitalisierung, Smart Things. Egal wie es heißt, es ist eine monströse interdisziplinäre Angelegenheit. Wie sind die vielen kleinen vernetzten Dinge abzusichern? Wo kriegt man die vielen IP-Adressen her? Welche Netze braucht man für die vielen Dinge? Welche Infrastruktur muss direkt bei der Planung eines Gebäudes vorgesehen werden? Wenn Sie mal in einer Stadt unterwegs sind und Ausschau halten, werden Sie höchstwahrscheinlich rund um ihren Aussichtspunkt mehrere Kräne sehen. Gebaut wird trotz Corona. Und alle diese Gebäude werden immer intelligenter und vernetzter. Die IT-Abteilung, die früher nur für klassische IT-Arbeitsplätze der Menschen zuständig war, muss plötzlich um ein Vielfaches zahlreichere Endgeräte bewältigen.
Top-Thema 7: Operative IT-Sicherheit
Angesichts der zunehmenden Angriffe gewinnt operative IT-Sicherheit an Bedeutung. Man braucht Security Monitoring, Incident Management, Updates, Patches und noch vieles mehr. Allein das Letztgenannte verursacht wesentlich mehr Aufwand als vor ein paar Jahren. Ich habe in den letzten 30 Jahren Netze gesehen, deren Komponenten von der Inbetriebnahme bis zur Verrentung kein einziges Mal eine neue Software erhalten haben. Heute ist es grob fahrlässig, Sicherheitslücken nicht zu schließen. Werden nach einem Update alle Funktionen verfügbar sein? Wie muss ich das testen? Wie kann ich schnell zurück, wenn ich Probleme feststelle? SecOps braucht jeder.
Top-Thema 8: Wireless
Ja, es gibt noch Firmen und insbesondere Behörden, die das Thema Wireless Networks ausblenden. Aber zeitgemäß ist das nicht. Modernes Arbeiten ist ohne drahtlose Vernetzung nicht möglich. Dabei ist Wireless nicht nur auf WLAN zu reduzieren. Denken Sie an moderne Gebäude und dass in diese die Mobilfunkwellen nicht eindringen. Denken Sie an die vielen kleinen Dinge, die per Bluetooth und anderer Wireless-Verfahren kommunizieren müssen. Und es gibt nur einen Äther. Alle diese Wellen müssen da durch. Wer behält den Überblick? Wer schreibt die Verkehrsverordnung für dieses eine Medium? Wer, wenn nicht die IT-Abteilung?
Top-Thema 9: Internetanschluss
Ohne Internetkommunikation kommen in den meisten Organisationen viele wichtige Abläufe zum Erliegen. Ganz plastisches Beispiel: Der Internetanschluss der Firma fällt aus, und schon kann die große Heerschar mobiler und Heim-User nicht mehr arbeiten. Dabei sind viele der heutigen Internetanschlüsse zu einer Zeit geplant worden, in denen man das Internet nur für ein bisschen Surfen brauchte. Was ist mit Provider-Diversität, mit knoten- und kantendisjunkten Trassen beim Internetanschluss?
Top-Thema 10: Automatisierung des IT-Betriebs
Fachkräfte sind knapp. Das gilt insbesondere für die IT. Die Antwort darauf kann nur mehr Automatisierung des IT-Betriebs sein. Hersteller stehen Schlange, um Ihnen ihre meist proprietären Lösungen zu verkaufen. Sie versprechen mehr Automatisierung, zum Beispiel durch Software-Defined Networks (SDN). Halten diese Lösungen die Versprechen? Wie sieht ein funktionierendes Zero Touch Provisioning (ZTP) aus?
Erfahrungen austauschen
Die zugegeben subjektive Sicht meinerseits gibt vielleicht Ihre Sorgen und Vorhaben nicht vollständig wieder. Es gibt sicherlich weitere Herausforderungen als die von mir genannten Themen. Nach jetzt 33 Jahren Berufserfahrung an der IT-Basis kann ich Ihnen versichern: Es kommt auf die Nutzung der Erfahrungen anderer an. Niemand kann sich die Neuerfindung des Rades leisten.
Erlauben Sie mir daher zum Schluss eine kleine Werbung in eigener Sache: Die hier genannten Top-Themen und Projekterfahrungen dazu sind Gegenstand unserer Winterschule. Und wenn Sie im Dezember keine fünf Tage dafür investieren können, besuchen Sie unsere kostenlosen Webinare der Woche, in denen wir eine Stunde wöchentlich unsere Erfahrungen zu den oben genannten und noch weiteren Themen teilen.
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