Schonmal was von LoRaWAN gehört?
von David Feuser und Sascha Förster
Seit Jahren ist das Thema „Internet of Things“ (IoT) in aller Munde, und die öffentliche Aufmerksamkeit wächst stetig. Während beispielsweise der Staubsaugerroboter oder die smarte Heizung bereits fester Bestandteil vieler Haushalte sind, werden immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens digitalisiert, um uns den Alltag zu erleichtern. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf private Haushalte. Unternehmen und Städte erkennen immer mehr das Potenzial der Digitalisierung, um die Effizienz eines Gebäudes (Smart Building), einer Fabrik (Industrial Internet of Things, IIoT) oder einer ganzen Stadt (Smart City) zu steigern und langfristig Kosten zu sparen.
IT-Sicherheitskennzeichen für IoT-Geräte
von Andreas Kaup
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat am 8. Dezember 2021 das IT-Sicherheitskennzeichen implementiert, um Verbraucher bezüglich der Sicherheit bei Consumer-IT mit Informationen zu versorgen. Das Sicherheitszertifikat wurde als ein Instrument in dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 definiert.
Gas- und Ölengpässe: Ist die IT vorbereitet?
von Dr. Behrooz Moayeri
Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen kann oder will niemand der deutschen Öffentlichkeit sagen, welches Ausmaß die Lücken der Gas- und Erdölversorgung im kommenden Herbst und Winter annehmen werden. Egal wer wen boykottiert: Fest steht nur, dass Erdgas und Erdöl nicht in dem Maße geliefert werden, wie bisher verbraucht wird.
Ist Diensteneutralität noch zeitgemäß?
von Dr. Joachim Wetzlar
Als ich vor nunmehr fast 30 Jahren bei der ComConsult anfing, war „Diensteneutralität“ einer der ersten Fachtermini, die ich zu lernen hatte. Diese Neuheit, die wir damals unseren Kunden verkauften, bezog sich zunächst auf die Verkabelung: Es wurde nur noch eine einzige strukturierte Verkabelungsinfrastruktur für Telefon, LAN, analoges Video, usw. benötigt.
Interview: Herausforderungen bei der Planung eines Netzwerks in Portugal
mit Dr. Johannes Dams sprach Christiane Zweipfennig
Bei der Planung der IT-Infrastruktur für neue Gebäude sind vom Konzept bis zum Betrieb viele Faktoren zu berücksichtigen. Doch was ist insbesondere zu beachten, wenn der zu planende Standort im Ausland liegt?
Johannes Dams ist bei ComConsult Leiter des Competence Centers Netze. In seiner siebenjährigen Karriere hat er viele große Unternehmen beim Aufbau der aktiven Infrastruktur beraten und betreut. In diesem Interview berichtet er davon, wie ComConsult die IT-Infrastruktur eines Neubaus in Portugal geplant hat und warum es bis heute nur eine provisorische Lösung gibt.
Gas- und Ölengpässe: Ist die IT vorbereitet?
Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen kann oder will niemand der deutschen Öffentlichkeit sagen, welches Ausmaß die Lücken der Gas- und Erdölversorgung im kommenden Herbst und Winter annehmen werden. Egal wer wen boykottiert: Fest steht nur, dass Erdgas und Erdöl nicht in dem Maße geliefert werden, wie bisher verbraucht wird. Von Triage ist die Rede, und davon, dass Wohnungsheizungen Priorität haben werden. Im Umkehrschluss heißt das, dass sich Geschäftskunden der Gas- und Öl-Lieferanten auf Ausfälle und Engpässe vorbereiten müssen.
Die IT ist von Gas- und Ölengpässen betroffen, weil sie in nicht geringem Maße elektrische Energie verbraucht. Diese kommt zum Beispiel von gasbefeuerten Kraftwerken und von Dieselaggregaten. Eins ist klar: Alle Energieträger werden knapp, weil der ganze Energiemarkt zusammenhängt. Neulich war unser Schornsteinfeger turnusmäßig bei uns im Haus. Ich habe ihm erklärt, dass wir inzwischen dummerweise völlig unpassend zur heutigen Zeit einen Kamin im Wohnzimmer abgebaut haben. Der erfahrene Handwerker relativierte: Wenn Gas knapp werde, werde Brennholz auch knapp.
So ähnlich ist es auch mit den Energieträgern für die IT. Stromengpässe wegen Gasknappheit führen zum verstärkten Einsatz der Netzersatzanlagen (NEA), d.h. der Dieselgeneratoren. Diesel ist das Produkt von Raffinerien. Wir erinnern uns an die Bilder vom Wirtschaftsminister, wie er den Beschäftigten der Raffinerie in Schwedt mitteilte, dass sie bald ihre Jobs verlieren. Einerseits wird die Nachfrage nach Diesel steigen, während andererseits das Angebot schrumpft. Und wer überhaupt keine NEA hat, kann ohnehin nur hoffen, von Stromausfällen nicht massiv getroffen zu werden.
Gegenstand dieses Beitrags ist ein Denkanstoß: Die IT in jeder Organisation braucht dringend einen Energienotfallplan.
Brauche ich noch die IT, wenn alle Räder stillstehen?
Man kann es sich einfach machen: Wenn alle Räder aufgrund von Ausfällen in der Energieversorgung stillstehen, braucht man auch keine IT. So einfach ist es aber nicht.
Ich wurde in einem Land geboren, in dem man sich seit einem halben Jahrhundert an Stromausfälle – mal häufiger, mal seltener – gewöhnt hat, weil zeitweise der Verbrauch schneller gestiegen ist, als das Stromnetz ausgebaut wurde. In Europa kennt man eine solche Situation kaum. Deshalb beschreibe ich sie: Es wird nicht so sein, dass monatelang ganze Landstriche dunkel bleiben und der Strom in bestimmten Einrichtungen dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Die sogenannten Blackouts werden meistens stundenweise oder höchstens tageweise sein. Der Strom wird kommen und gehen. Dadurch wird der Verbrauch insgesamt sinken, und die landesweite Energieversorgung wird auf einem niedrigeren Niveau aufrechterhalten.
Das heißt für die meisten Organisationen: Sie werden nicht schließen, sondern weniger energieintensiv arbeiten müssen. Keine Organisation kann jedoch auf IT verzichten. Völlig ohne IT müsste fast jede Organisation ganz geschlossen werden. Das wird nicht passieren, nicht, weil ich Zweckoptimismus verbreiten möchte, sondern weil die Energieversorgung sicher nicht auf null sinken wird.
Doch auch sporadische Stromversorgung mit sich wiederholenden Blackouts ist kein leicht zu bewältigendes Szenario, auf das sich alle Organisationen vorbereiten müssen.
Erfahrungen aus der Pandemie nutzen
Ein großer Teil des Energiebedarfs fällt in Bürogebäuden an. Darauf kann am ehesten verzichtet werden. Wenn wieder Millionen Arbeitsplätze in die Wohnungen verlagert werden, wird viel weniger Energie für den Verkehr und den Betrieb von Bürogebäuden verbraucht. Mobile und Fernarbeit kennen wir schon. Wir sind ja gerade dabei, zweieinhalb Jahre intensiver Telearbeit zurückzufahren. Und schon wieder heißt es Kommando zurück. Energieengpässe und ein emsig mutierendes Virus zwingen uns erneut in die Homeoffices. So bleibt mehr kostbare Energie für Arbeiten und Abläufe, die nicht in Wohnungen zu verlagern sind. Ertüchtigen Sie also Ihre VPN-Gateways und Internet-Zugänge, wenn Sie es nicht schon gemacht haben. Und nutzen Sie, wo möglich, Cloud-Dienste. Die Cloud-Rechenzentren sind kritische Infrastrukturen, für die die Stromversorgung sicher nicht zuallererst abgeschaltet wird. Außerdem wird ein Cloud-Rechenzentrum eher mit NEA und großen Dieseltanks ausgestattet und somit besser auf Blackouts im öffentlichen Stromnetz vorbereitet sein als ein durchschnittliches anderes RZ.
Schutz der IT-Ressourcen vor instabiler Stromversorgung
Wer schon mal IT betrieben hat, weiß um die teils zerstörerische Wirkung von Stromausfällen auf die IT-Komponenten und ihre Netzteile. Diese müssen geschützt werden, zum Beispiel durch eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), die zumindest genug Zeit dafür lässt, die Komponenten geordnet herunterzufahren. Das geordnete Herunterfahren ist keine Garantie dafür, dass alle Netzteile den Vorgang überleben, doch ist sicher besser als alles dem Zufall zu überlassen. Auch Schaltvorgänge im öffentlichen Netz können zerstörerisch sein. Eine Online-USV schützt davor.
Priorisierung bei der Absicherung
Besser wäre natürlich die Kombination aus einer USV und einer NEA. Organisationen, die noch keine NEA haben, sollten die Beschaffung und Inbetriebnahme einer NEA erwägen. Der jetzige Stand der NEA-Technik ist leider in der Regel immer noch ein Dieselgenerator. Je größer der Brennstoffvorrat, desto größer ist die Schutzwirkung gegen temporäre Blackouts. Da diese immer wiederkehren können, wird die Dieselbeschaffung womöglich zur Daueraufgabe der zuständigen Einkäufer.
Weil die Dieseltanks nicht unendlich groß sind, sollte man statt Volllastbetrieb den Teillastbetrieb vorsehen. Es gilt, wichtige Verbraucher zu identifizieren. Stromkreise können dahingehend differenziert werden, wie wichtig die daran angeschlossenen Verbraucher sind. Das lässt sich natürlich einfacher sagen als tun. Wir haben bisher die Stromkreise nicht so geplant. Wir dachten immer an kurze Ausfälle und versorgten die RZ-Flächen mit unabhängigen Stromkreisen pro Schrank. Jetzt müssen wir an lange Ausfälle denken. Bestimmte Stromkreise werden im Ernstfall über längere Zeit abgeschaltet werden müssen. Zu einer Planung entsprechend diesem Szenario kommt man nicht über Nacht, schon gar nicht durch Operationen am lebenden Objekt. Umso früher müssen die Strom- und Klima-Verantwortlichen in Rechenzentren beginnen, daran zu denken. Keine leichte Aufgabe, doch zu resignieren und gar nichts tun ist auch keine Option.
Besonderheiten international agierender Unternehmen
Zur Priorisierung gehören ebenso besondere Überlegungen bei international agierenden Unternehmen. Häufig beherbergen private RZ in Deutschland Ressourcen, die auch von Ablegern der Firma im nahen oder fernen Ausland genutzt werden. Es sollte vermieden werden, dass ein Stromausfall in Deutschland auch die ausländischen Standorte betrifft, die weiterhin mit elektrischer Energie versorgt werden, und das nur, weil sie zentrale IT-Ressourcen in Deutschland nicht nutzen können.
Eine Abhilfe wäre die Umkehrung der Zentralisierung, also die IT-Autarkie der ausländischen Standorte. Das geht allerdings in vielen Fällen nicht oder wäre wesentlich aufwändiger als die elektrotechnische Absicherung der international genutzten, in Deutschland betriebenen IT-Ressourcen. Diese Ressourcen sind im Stromnotfallplan entsprechend zu priorisieren.
Dabei muss man an die ganze Kette der Kommunikation denken. Was nützt ein RZ, auf das mangels funktionierender Netzverbindungen nicht zugegriffen werden kann? Dieselben Überlegungen wie für eigene RZ müssen auch für alle involvierten Provider-Technikräume angestellt werden. Die Notfallplanung kann daher in vielen Fällen ohne Einbeziehung von Service-Providern nicht vollständig sein.
Dieser letzte Punkt, nämlich die Einbeziehung der Provider, beschränkt sich nicht auf international agierende Firmen. Jede Organisation wird sich für die Antwort auf die Frage interessieren, ob ihr zentraler Internetanschluss auch bei einem Blackout funktioniert und anderen Standorten wie Telearbeitsplätzen die Möglichkeit bietet, auf notstrombetriebene Komponenten im Firmen-RZ zuzugreifen. Die Provider müssen also Fragen beantworten, was ihre eigenen Stromnotfallpläne betrifft, Fragen nach Existenz von USV und NEA, der damit überbrückbaren Zeit usw.
Erfahrungen aus der Flutkatastrophe nutzen
Während ich dieses Geleit schreibe, jährt sich auf den Tag genau die Flutkatastrophe 2021 in Westdeutschland. Über Tage, Wochen und teils gar Monate waren in ganzen Regionen die Strom- und Datenkabel nicht verfügbar. Es musste improvisiert werden. Rettungsdienste und andere in der Fluthilfe aktive Einrichtungen haben zum Beispiel Satellitenverbindungen genutzt, wenn mittels Generatoren beispielsweise Stützpunkte, WLAN Hot Spots etc. lauffähig gemacht wurden, doch die Verbindung ins Internet fehlte. Welche Non-Terrestrial Networks (NTN) grundsätzlich infrage kommen, geht aus einem Blog von mir hervor. Mein Kollege Dr. Wetzlar hat auch einen Beitrag veröffentlicht, in dem es um Starlink als ein Beispiel für Satellitenkommunikation geht.
Fazit
Jede Organisation muss sich mit einem Notfallplan auf Ausfälle der Stromversorgung vorbereiten, die angesichts der wohl unausweichlichen Lücken in der Versorgung mit den fossilen Brennstoffen Erdgas und Erdöl auf uns zukommen. Teil dieses Notfallplans ist die Vorbereitung der IT auf Blackouts. Wir arbeiten gerade im Auftrag von Kunden solche Notfallpläne aus. Für Fragen dazu stehen wir gerne zur Verfügung.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!