Technologiewarnung: Ende von Skype for Business Online

12.08.2019 / Dr. Behrooz Moayeri / Leiter Competence Center Akademie
Nils Wantia / Leiter Competence Center Kommunikationslösungen

Ende Juli hat Microsoft bekanntgegeben, dass der Dienst Skype for Business Online (im Folgenden: SfB Online) am 31. Juli 2021 eingestellt wird.

SfB Online ist die Cloud-Variante von Skype for Business. Microsoft legt daher den bisherigen Nutzern von SfB Online nahe, zu Microsoft Teams zu wechseln.

SfB Online ist nicht zu verwechseln mit dem Skype for Business Server (im Folgenden: SfB Server). SfB Server sowie Skype (ohne den Zusatz „for Business“) sind von der Abkündigung nicht betroffen. Skype (ohne Zusatz) ist die Bezeichnung für den Cloud-basierenden Kommunikationsdienst von Microsoft für den Endverbrauchermarkt.

Nun haben Unternehmen, die SfB Online nutzen, zwei Jahre Zeit, diesen Dienst zu ersetzen. Microsoft würde gerne diese Kunden behalten und empfiehlt Ihnen Microsoft Teams. Die Anwendung Teams unterscheidet sich jedoch grundlegend von SfB (sowohl vom SfB Server als auch vom SfB Online). Für die von der neuerlichen Abkündigung betroffenen Organisationen stellt sich somit die Frage, ob sie überhaupt noch bei Microsoft als Hersteller bleiben. Der Wechsel zu einem Dienst eines Mitbewerbers von Microsoft ist nicht wesentlich aufwändiger als der Wechsel von SfB Online zu Teams, insbesondere aus der Sicht der Anwender.

Denn der Teams Client hat nur noch wenig gemein mit dem SfB-Client. Zwar bietet er eine Fülle zusätzlicher Funktionen, aber für Nutzer, die lediglich Unified-Communications-Funktionalität benötigen, ist er ein katastrophaler Client: Unübersichtlich, überfrachtet und nur im Vollbild nutzbar.

Wir raten dringend von einem planlosen 1-zu-1-Ersatz der Clients ab. Arbeitsabläufe, Infrastruktur und Arbeitskultur müssen für Teams umgestellt werden, andernfalls wird die Migration scheitern. Das sind strategische Entscheidungen, die von den Unternehmen selbst getroffen werden sollten und nicht von Microsoft.

Daher diese Technologiewarnung, konkret:

Unternehmen, die SfB Online (auch als S4B Online abgekürzt) nutzen, müssen umgehend mit der Planung der Ablösung dieses Dienstes beginnen.
Unternehmen, die SfB Server nutzen, sollten bedenken, dass Microsoft auch den Nutzern dieses Produktes empfiehlt, für Teamarbeit und Kollaboration Microsoft Teams einzuführen. Originalton Microsoft: „Die letzte Version von Skype for Business Server 2019 wurde in Oktober 2018 eingeführt, mit initialem Mainstream Support geplant bis 9. Januar 2024.“
Microsoft zeigt einmal mehr, dass Abkündigungen rigoros umgesetzt werden. Dies sollte Unternehmen, die den SfB Server nutzen, zu denken geben. Denn vielfach verlässt man sich noch immer darauf, dass Microsoft das Produkt auch über den Extended Support unterstützt.
Für Unternehmen, die SfB Server nutzen, fällt außerdem die sanfte Migration in die Cloud weg, bei der der Anwender seinen gewohnten Client weiter nutzen konnte.
Organisationen, die Skype for Business (Server oder Online) noch nicht nutzen, sollten von der Planung des Einsatzes dieses Produktes absehen.
Generell gehört eine Abwägung von OnPrem- oder Cloud-Lösungen für UCC auf die Agenda aller Unternehmen und Behörden. Da es auch Cloud-Dienste mit Verschlüsselung, kryptografisch abgesicherter Authentisierung und gesetzeskonformen Speicherorten von Daten gibt, gehören einige der Hauptbedenken gegen die Cloud als solche der Vergangenheit an. Verbleibende Nachteile von Cloud-Diensten sind gegen die Vorteile, vor allem für unternehmensübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit, abzuwägen.

Die aktuellen Entwicklungen im UCC-Markt sind für uns der Anlass zu einer neuen Analyse dieser Entwicklungen und ihrer Folgen für unsere Kunden. Wir werden die Ergebnisse dieser Analyse in Kürze veröffentlichen. Eine ausführliche Darstellung dieser Ergebnisse erfolgt auf dem ComConsult UC-Forum, das vom 18. bis 21. November 2019 in Königswinter stattfindet. Das Forum hat sich im deutschen Kommunikationsmarkt zum traditionellen Treffpunkt für Entscheider und Spezialisten aus den Bereichen Unified Communications, Team-Kollaboration und Meeting-Technologien etabliert. Top-Experten stellen auf dem UC-Forum exklusive Inhalte vor und diskutieren mit Ihnen.

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