Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider über die möglichen Zukunftsvisionen beim Einsatz von SIP berichtet. Welche Möglichkeiten gab es? Und was ist wirklich passiert?
Die Situation vor 20 Jahren
Vor 20 Jahren war Voice-over-IP (VoIP) ein extrem heißes Thema. Das erkennt man daran, wie häufig VoIP und Konsorten in dieser Kolumne vorkommen. Diesmal soll es um die damalige Einschätzung gehen, wie sich der Markt durch SIP hätte verändern können. Dabei wurden 7 Thesen formuliert: von Standard-Systemen auf Linux- und Open-Source-Basis über herstellerspezifische Anpassungen bis hin zur Erweiterung um Funktionen wie Kollaboration.
Interessant war dabei die Idee, Telefonie im Consumer-Bereich um Zusatzfunktionen zu erweitern, und wie sich diese Entwicklung auf die Kommunikation im Unternehmen auswirken könnte.
Doch was hat sich hier getan?
Die Situation heute
SIP ist auch heute noch sehr verbreitet, denn sobald es um „klassische“ Telefonie geht, die angesichts der grundlegenden Netzwerk-Technologie auch nur IP-Traffic ist, kommt man an SIP kaum vorbei. Hier hatte der Artikel vor 20 Jahren auch im Consumer-Bereich teilweise recht: Heimrouter integrieren SIP-Funktionalitäten. Die Endgeräte sind jedoch in vielen Haushalten noch klassische Telefone und keine Spezialgeräte.
Bei den erweiterten Funktionen, die damals prophezeit wurden, hat sich die Welt in eine etwas andere Richtung entwickelt. Ja, Videotelefonie hat sich nach etlichen Anläufen einigermaßen etabliert, und ja, Kollaboration ist in vielen Kommunikationslösungen mittlerweile Standard, jedoch nicht auf Basis einer standardisierten Technologie, mit der alle Hersteller umgehen können. Hier haben sich verschiedene Hersteller mit eigenen, nur zu sich selbst kompatiblen Lösungen am Markt etabliert. Denken wir an die Klassiker wie Teams, WebEx, Zoom, GoTo oder auch Open-Source-Lösungen wie Big Blue Button. Jede dieser Lösungen hat einen ähnlichen Funktionsumfang, und umfassende UCC-Lösungen haben sogar häufig ein ähnliches Design, doch sind sie nicht zueinander kompatibel.
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass kein SIP zum Einsatz kommt. Die eine oder andere Lösung wird also dem entsprechen, was schon vor 20 Jahren als möglich angesehen wurde. Heute gibt es allerdings auch andere Umsetzungsmöglichkeiten. Und aufgrund der geschlossenen Natur der Lösungen ist nicht immer ersichtlich, was genau zum Einsatz kommt.
Fazit
SIP ist immer noch enorm wichtig und wird es voraussichtlich bleiben. Wie vor 20 Jahren vermutet, gibt es mittlerweile Lösungen mit einem deutlich größeren Funktionsumfang als „nur“ Telefonie. Doch die zugrunde liegende Technik muss nicht zwangsläufig auf SIP basieren.
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