Immer mehr Arbeitsplätze sind auf die durchgängige Vernetzung angewiesen. Der Zustand, in dem man offline und trotzdem produktiv arbeiten kann, gehört für eine zunehmende Anzahl von Arbeitsplätzen der Vergangenheit an. Selbst für immer mehr Einzelarbeitsplätze müssen Single Points of Failure (SPoF) vermieden werden. Wenn ich zum Beispiel Vorträge in einem Online-Seminar halten muss, halte ich immer verschiedene, vollständig unabhängige Netz-Zugänge bereit. Ich habe den Anspruch, dass kein Ausfall einer Internet-Anbindung, sei sie im Homeoffice oder im ComConsult-Büro, mich daran hindern kann, meine Vorträge zu halten. Deshalb kann ich mich mit mehr als einem Endgerät und über unabhängige Wege ins Online-Seminar einwählen. Neben dem kabelgebundenen LAN und dem Wireless LAN, das mir die Nutzung der terrestrischen Internet-Leitung im Homeoffice oder im ComConsult-Büro ermöglicht, habe ich zusätzlich die Option der Nutzung von Mobilfunk mit meinen Endgeräten. Aktuelle Modelle von Routern, die für die Nutzung von Fiber to the Home (FTTH) verwendet werden, bieten die Möglichkeit des Einbaus eines Mobilfunkmoduls.
Ab einer bestimmten Anzahl von Endgeräten an einem Standort ist die Ausstattung jedes Endgeräts oder des ganzen Standorts mit einem Mobilfunkanschluss nicht wirtschaftlich bzw. aufgrund des Bitratenbedarfs nicht ausreichend. Deshalb ist die redundante Glasfaseranbindung von Gewerbsimmobilien ein aktueller Trend. Die sogenannte knoten- und kantendisjunkte Anbindung hilft dabei, einen SPoF bei der Anbindung zu vermeiden.
Wenn jedoch beide Anbindungen vom selben Service Provider bereitgestellt werden, stellt sich die Frage, welche Verfügbarkeit die Infrastruktur des Providers sicherstellen kann. Erfahrungen zeigen, dass Ausfälle aufgrund von Problemen mit Netzkomponenten oder Fehlern des Personals zum Beispiel bei Konfigurationsänderungen und Software-Updates eine ganze Provider-Infrastruktur lahmlegen können.
Daher fordern immer mehr Organisationen Standortanbindungen, die von der Infrastruktur eines einzelnen Netzbetreibers unabhängig sind. Software-Defined Wide Area Network (SD-WAN) kann dazu beitragen. Dabei nutzt die (auch redundant realisierbare) SD-WAN-Komponente an einem Standort (die sogenannte SD-WAN-Edge-Komponente) im Normalfall mindestens zwei unabhängige Anbindungen (über das Internet oder über eine private Plattform wie Multi-Protocol Label Switching – MPLS). Der Ausfall einer der Anbindungen wird durch die verbliebene Anbindung abgefangen.
Ausfälle der ganzen SD-WAN-Umgebung müssen im Konzept auch berücksichtigt werden. Für diesen Fall kann die Umgehung des SD-WAN beim Zugriff auf das eigene RZ und auf bestimmte Cloud-Umgebungen vorgesehen werden.