Eine neue Technologie elektrisiert derzeit den IT-Markt: Quantenkommunikation. Das Fraunhofer-Institut forscht an dieser Technologie, und laut Pressemeldungen soll im Datennetz des Bundes „ein völlig neuer Standard an Datensicherheit erprobt“ werden [1]. Für das Projekt stehen 25 Millionen Euro Fördermittel für die nächsten sieben Jahre bereit, als Begründung muss der erfolgreiche Angriff auf das Netzwerk des Deutschen Bundestags 2015 herhalten.
Läppische 25 Millionen? Für eine neue Technologie, um sichere Infrastrukturen aufzubauen? Nun, da muss einiges richtiggestellt werden:
- Die Technologie ist keineswegs neu [2]. Es geht aktuell „nur“ darum, die Beschränkung auf circa 100 km bei einer Übertragung über Glasfasern zu überwinden.
- Der Verweis auf den Einbruch ins Bundestagsnetz führt in die Irre. Es geht (wiederum „nur“) um Transportsicherheit, quasi um einen Nachfolger für TLS.
- Bislang wird nur an der reinen Übertragung von Information gearbeitet, zumindest Man-in-the-Middle-Angriffe sind daher durchaus möglich.
Aller Euphorie zum Trotz: Sichere Übertragungswege machen noch keine sichere IT, die klassische Kryptographie bleibt uns noch lange erhalten.
Verweise
[1] https://t3n.de/news/fraunhofer-baut-supersichere-fuer-1234487
[2] Erste erfolgreiche Experimente gab es schon 2009 an der Universität von Maryland
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