Broadcom und VMware – eine Betrachtung nach mehreren Monaten voller Veränderungen
05.08.2024 / Dr. Markus Ermes
aus dem Netzwerk Insider August 2024
In den letzten Monaten war es nahezu unmöglich, nicht an irgendeiner Stelle damit konfrontiert zu werden: Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom hat sich vieles verändert. Im Netzwerk Insider gab es erst letzten Monat einen Standpunkt von mir dazu. Während ich dort insbesondere die unangenehme Situation der Nutzer der kostenlosen Variante von ESXi beleuchtet habe und viele einschlägige News-Seiten über die in Einzelfällen enormen Kostensteigerungen berichteten, möchte ich mich an dieser Stelle auf die Erfahrungen der ComConsult bei Kunden konzentrieren. Und ja, die Kosten werden dabei ebenfalls eine Rolle spielen, jedoch geht es eher um die deutlich weniger flexible Lizenzierung als um höhere Kosten bei gleichem Funktionsumfang.
Was also erwartet Sie in diesem Artikel? Um die aktuelle Situation besser einordnen zu können, möchte ich noch einmal die Geschehnisse der letzten zwei Jahre kurz rekapitulieren und die Änderungen in der Lizenzierung anschneiden.
Dann kommen wir zu dem, was unsere Kunden antreibt. Zu guter Letzt werde ich anhand der bei unseren Kunden am häufigsten verwendeten Produkte und typischen Einsatzszenarien der einzelnen Teilprodukte aufzeigen, wie schwierig eine sinnvolle Planung zu vertretbaren Kosten mittlerweile geworden ist.
Die bisherigen Entwicklungen
Dass Broadcom VMware übernehmen wollte, kam zumindest für mich überraschend. Doch ob man davon überrascht war oder nicht, die eigentliche Übernahme hat Zeit gebraucht. So hat Broadcom im Mai 2022 angekündigt, VMware zu übernehmen und der Plan war, bis Dezember 2023 die Übernahme abzuschließen. Bei all den Herausforderungen, die eine Übernahme in dieser Größenordnung bedeutet, ist es auf jeden Fall beachtenswert, dass Broadcom seinen Zeitplan eingehalten hat, ob man Broadcom nun mag oder nicht.
Jedoch wurde direkt nach Abschluss der Übernahme angekündigt, dass sich das Lizenzierungsmodell von VMware verändern würde. Es war explizit von einer Verschlankung die Rede. Nun könnte man zunächst denken: Ja, das Portfolio und die Lizenzierung von VMware waren nicht die einfachsten, und eine Verschlankung könnte durchaus sinnvoll sein. Doch dass eine solche Verschlankung finanziell den Kunden von Broadcom zugutekommt, konnte schon bei der Ankündigung bezweifelt werden. Beides ist dann auch eingetreten: Es stimmt, viel einfacher kann man die Lizenzierung kaum machen, wenn man zumindest ansatzweise seinen alten Kundenstamm beibehalten will. Aber die Umstellung auf ein Abomodell – und das sieht man bei vielen Produkten, die von einer einmaligen Lizenz in Richtung eines Abonnements gehen – ist in vielen Fällen deutlich teurer.
Doch was genau hat sich an der Lizenzierung geändert? Dazu existieren ausreichend viele Artikel und Blog-Beiträge bei verschiedenen einschlägigen News-Seiten. Ich möchte es der Vollständigkeit halber trotzdem kurz erwähnen. Es gibt noch vier verschiedene Lizenzen, die alle jährlich bezahlt werden müssen:
- vSphere Essentials Plus: Das kleinste Paket für einen vSphere-Cluster mit einem vergleichsweise geringen Funktionsumfang und einer Begrenzung auf drei Hosts mit jeweils maximal zwei CPUs mit jeweils bis zu 16 Kernen.
- vSphere Standard: Die „normale“ vSphere-Version, die für beliebig viele Hosts lizenziert werden kann. Es fehlen hier fortgeschrittene Funktionen wie die Unterstützung für Single-Root-I/O-Virtualization oder eine direkte Anbindung einer GPU an eine VM.
- vSphere Foundation: Das „große“ vSphere-Paket mit vielen zusätzlichen Funktionen sowie einer (kleinen) inkludierten vSAN-Lizenz und anderen Annehmlichkeiten wie ARIA (Automatisierung) oder Tanzu (Kubernetes) – ein Fokus liegt hier auf DevOps und Containern.
- Cloud Foundation: Das „Rundum-Glücklich-Paket“, das zusätzlich erweiterte Funktionen bei der Automatisierung und im Bereich Software-Defined Networking mit NSX beinhaltet sowie für Hybrid-Cloud-Szenarien optimiert ist.
Ein Hinweis an dieser Stelle: Diese Darstellung ist nur eine ganz grobe Beschreibung der Lizenzen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die entsprechenden Dokumente von VMware stellen die Unterschiede aufgeteilt auf Dutzende Einzelpunkte dar. Eine so genaue Darstellung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Man sieht also: Einfacher ist es, doch bei weitem nicht mehr so flexibel wie früher. Hinzu kommt, dass nun pro physischem Kern der genutzten Server lizenziert wird. In Zeiten von Hyperthreading und der Unterscheidung zwischen Performance- und Effizienz-Kernen muss man hier etwas aufpassen! Auf der anderen Seite hat vorher die Verfügbarkeit von CPUs mit mehr als 32 physischen Kernen pro CPU-Sockel die Lizenzierung kompliziert gemacht. Bis zu einer gewissen Kernzahl wurde früher pro Sockel lizenziert, und ab dieser Grenze auch wieder pro Kern.
Was sich allerdings stark geändert und meiner Meinung nach verkompliziert hat, ist die Lizenzierung von VMware vSAN, dem verteilten Storage von VMware: Dieser bietet jetzt ab vSphere Foundation eine gewisse Kapazität pro Kern und muss bei allem, was darüber hinausgeht, pro Kapazität lizenziert werden. Das ist definitiv komplizierter als früher, als es keine Volumenbegrenzung gab.
Über das Ende des kostenlosen ESXi-Hypervisors habe ich mich schon letzten Monat ausgelassen und werde diesen Punkt daher nur bei den betrachteten Szenarien und Kundenerfahrungen erwähnen.
Diejenigen unter Ihnen, die sich mehr mit VMware beschäftigen oder auch im Bereich des Unified Endpoint Managements (UEM) oder der Virtual Desktop Infrastructure (VDI) unterwegs sind, werden sich jetzt unter Umständen fragen: Moment mal, das sind doch alles nur die Hypervisor-Produkte. Was ist denn mit Workspace ONE und Horizon und den Desktop-Hypervisoren Workstation Pro (Windows) und Fusion (macOS)?
Die Desktop-Hypervisoren finden sich immer noch bei VMware und sind für einige Nutzungsszenarien sogar kostenlos – vielleicht eine Alternative für Privatanwender, die jetzt keinen kostenlosen ESXi mehr nutzen können.
Bei UEM und VDI hat sich auch einiges getan: Diese beiden Produkte sind von Broadcom in eine eigene Firma namens Omnissa ausgegliedert worden. Glücklicherweise hat sich hier auf technischer Ebene wenig getan, und der vSphere-Stack ist immer noch Teil von Horizon. Doch wurde auch hier auf ein Abo-Modell umgestellt.
Bei all den Veränderungen bzgl. der Lizenzen möchte ich jedoch einen Punkt nicht unerwähnt lassen, der gleich geblieben ist: Das Advantage-Paket der VMware User Group, in dem für Know-how-Aufbau und Tests viele Enterprise-Lizenzen von VMware enthalten sind, bleibt bestehen. Bei einem Preis von 200 $/Jahr ist dies sogar für Labor-Umgebungen interessant, in denen bis jetzt der kostenlose ESXi zum Einsatz kam. Allerdings sollte man sich genau mit den Lizenzbedingungen und den erlaubten Nutzungsarten dieses Pakets auseinandersetzen, denn es ist kein direkter Ersatz für den kostenlosen ESXi!
Nachdem die Geschehnisse sowie die aktuellen Umstände jetzt erläutert sind: Wie gehen die Kunden der ComConsult damit um?
Die Situation bei unseren Kunden
Direkt vorweg: Es gibt aktuell kaum einen Kunden, der VMware einsetzt und sich nicht mit dieser Umstellung befasst. In den allermeisten Fällen ist die Stimmung in diesem Bereich nicht rosig. Ja, es gibt Kunden, die den vollen Umfang einer Cloud Foundation nutzen und bereit sind, die Kosten zu tragen, doch ist das nicht der Regelfall.
Aktuell setzen viele Kunden eher auf kleinere Lösungen von VMware. ARIA, Tanzu, NSX und vSAN sind in vielen Umgebungen nicht besonders präsent. Automatisierung erfolgt mit anderen Lösungen, Kubernetes wird auf Basis virtueller Maschinen (VMs) und OpenShift oder Rancher umgesetzt. SDN spielt eine untergeordnete Rolle, und der Storage ist noch klassisch per Fibre Channel (FC) angebunden. Typische Funktionen wie vMotion und HA sind bereits im vSphere Standard enthalten.
Doch sobald ein Kunde selektiv erweiterte Funktionen einsetzt, muss er eine der großen Lizenzen kaufen. Und das ist nicht so selten, wie man vielleicht denkt. Nutzt ein Kunde zum Beispiel NSX, um seine VMs in einer kleinen Umgebung ohne dedizierte Firewall gegeneinander abzuschotten, benötigt er bei der aktuellen Lizenzierung automatisch vCloud Foundation. Beim Einsatz von vSAN mit viel Kapazität verhält es sich ähnlich, wobei vielleicht noch vSphere Foundation ausreicht.
Denke ich dann noch darüber nach, aufgrund der guten Integration Automatisierung auf Basis von ARIA einzuführen, bin ich ebenfalls bei den beiden großen Lizenzen. Das gleiche gilt, wenn ich in Richtung eines VMware-basierten Hybrid-Cloud-Szenarios tendiere.
All das sorgt im Moment dafür, dass Kunden sich nach möglichen Alternativen umschauen, und das tun einige. Sowohl aus dem kommerziellen als auch aus dem Open-Source-Bereich gibt es mehrere Lösungen, die den Großteil, wenn nicht sogar alle benötigten Funktionen bieten.
Doch was auch klar ist: Eine Migration von einer so komplexen und umfangreichen Umgebung, wie sie von VMware häufig im Einsatz ist, passiert weder über Nacht noch innerhalb weniger Wochen. Je nach Größe der Umgebung und verfügbaren Personalressourcen kann eine Umstellung Monate bis Jahre dauern. Und für diese Zeit ist man gezwungen, VMware weiter zu nutzen und zu lizenzieren. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass manche virtuelle Appliances nur zu VMware kompatibel sind, wenn sie als fertige VM ausgeliefert werden. Und selbst wenn ich sie auf einem anderen Hypervisor zum Laufen bekomme, bietet der Hersteller vielleicht keinen Support! Es gibt also viele Gründe, warum man selbst mittelfristig nicht ganz auf VMware verzichten kann.
Schließlich gibt es immer noch Umgebungen, in denen ein einzelner Server seinen Dienst tut und weder Hochverfügbarkeit, Clustering noch andere fortschrittliche Funktionen benötigt. Hier geht es einfach darum, mehrere Server auf VMware-Basis zu virtualisieren. An dieser Stelle brauche ich nicht auf Erlebnisse bei Kunden zu verweisen, sondern kann von Erfahrungen bei ComConsult berichten.
VMware bei ComConsult
Als Hersteller-unabhängiges Beratungsunternehmen ist es für uns wichtig, einzelne Produkte schnell und einfach zu testen oder in einem Seminar eine einfache Demonstration aufzubauen. Diese Systeme müssen auch transportabel sein. Da hat sich ein kostenloser ESXi auf einem etwas größeren Desktop-System bewährt. Und jetzt stehen wir vor der Aufgabe, diese Systeme auf eine andere Lösung zu migrieren.
Ähnliches gilt für die wenigen Dienste, die wir noch lokal betreiben (müssen). Obwohl wir in vielen Bereichen bereits Cloud-Dienste nutzen, haben zahlreiche Kunden aufgrund von Datenschutz- oder Sicherheitsgründen Bedenken bzgl. der Sicherung von Daten in gemeinsamen Cloud-Projekten. Aus diesem Grund betreiben wir nach wie vor vereinzelte Systeme, die bis vor Kurzem noch auf Basis von ESXi virtualisiert waren. Wir haben jedoch die Konsequenz gezogen und sind auf eine Open-Source-Lösung migriert, die sogar einen erweiterten Funktionsumfang bietet, einschließlich verteiltem Storage.
Die Umstellung war nicht einfach und die Bedienung dieser Lösung bedeutete eine Umgewöhnung, doch sie funktioniert und bietet uns mehr Möglichkeiten.
Als Letztes möchte ich noch einen kurzen Abriss über die am häufigsten eingesetzten Komponenten von VMware geben, der noch einmal die Punkte dieses Artikels zusammenfasst.
Was passiert jetzt mit den wichtigsten Komponenten?
Die guten Nachrichten: Alle Produkte, die bisher in diesem Artikel erwähnt wurden, werden weiterhin unterstützt. Ein schnelles Ende der wichtigsten Produkte ist nicht zu erwarten.
Doch was genau bedeutet das im Einzelnen:
- ESXi
Das Herzstück von VMware-basierten Virtualisierungsumgebungen bleibt technisch unangetastet. Ja, es ist nicht mehr einzeln kostenlos erhältlich, doch wird es weiterhin das Rückgrat einer jeden VMware-Umgebung bilden. Man muss allerdings darauf achten, dass jetzt pro CPU-Kern (nicht Sockel!) lizenziert wird. - vCenter
Die zentrale Management-Umgebung für mehrere ESXi-Server wird sich ebenfalls jenseits der Lizenzierungseinheiten nicht verändern. Und egal welches der aktuellen Lizenzpakete ich einkaufe, vCenter ist immer dabei. - vSAN
An dieser Stelle steht meiner Meinung nach die größte Änderung an. Früher war vSAN extrem interessant, da sich – unabhängig von der verbauten Speicherkapazität – die Kosten nur an der Anzahl der CPU-Sockel orientiert haben. Damit war es vergleichsweise einfach, große Storage-Kapazitäten mit wenigen Systemen zu realisieren. In Verbindung mit den integrierten File- und Block-Storage-Services konnten sogar externe Systeme davon profitieren. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die Einrichtung ist wirklich sehr komfortabel. Mit dem neuen Lizenzmodell gehen allerdings viele der Vorteile wieder verloren. Zwar lizenziere ich immer noch pro CPU (diesmal pro Kern), doch ist die nutzbare Kapazität direkt an die Anzahl der Kerne (und damit an die Anzahl der Lizenzeinheiten) gekoppelt. Habe ich wenige Kerne und viel Kapazität, muss ich diese Kapazität extra bezahlen. Und zusätzlich ist es nur ab vSphere Foundation verfügbar. Für kleine, abgeschlossene Umgebungen ist es damit wesentlich unattraktiver. - NSX
Als weiteres „Opfer“ des neuen Lizenzmodells ist NSX nur noch in der größten Lizenz verfügbar. Wo es früher durchaus interessant sein konnte, für abgeschlossene, besonders kritische oder exponierte Umgebungen NSX einzusetzen, muss ich mittlerweile Cloud Foundation, das größte Paket, lizenzieren. Will ich zum Beispiel meine demilitarisierte Zone (DMZ) physisch trennen und mit NSX besser absichern, bekomme ich VSAN und ARIA mit dazu, ob ich es brauche oder nicht. Das bedeutet selbst in kleinen Umgebungen, in denen NSX sinnvoll eingesetzt werden könnte, enorme Mehrkosten. - ARIA
Ehemals als vRealize Automation bekannt, ist diese Lösung nicht so weit verbreitet wie die anderen dargestellten Komponenten. ARIA bietet die Möglichkeit, quasi eine eigene Cloud aufzubauen und seinen Nutzern zur Verfügung zu stellen oder zumindest Arbeitsschritte einfach zu automatisieren. Das ist nur dann interessant, wenn auch andere Funktionen genutzt werden. Daher macht es Sinn, dass ARIA bei vSphere Foundation (ARIA Standard) und Cloud Foundation (ARIA Enterprise) inklusive ist. Auf der anderen Seite: Wenn ARIA die eine Komponente ist, die nicht benötigt wird, zahlt man wieder für eine Funktion, die man nicht braucht. Und wenn man schon eine über viele Jahre aufgebaute und gepflegte Automatisierungslösung im Einsatz hat, ist eine Migration unwahrscheinlich. - Horizon
Bei der VDI-Lösung von VMware ändert sich technisch ebenfalls wenig. Horizon war und ist im Bereich VDI der größte Konkurrent zur Produktreihe von Citrix. Selbst wenn die Technik unverändert bleibt: Die Ausgründung in ein eigenes Unternehmen macht den Einsatz von Horizon spannend. Denn wer weiß, ob sich dieses neue Unternehmen halten kann, wenn es ausschließlich auf VDI und UEM setzt. Das werden wir wahrscheinlich erst in zwei bis drei Jahren sagen können. Ein Lichtblick an dieser Stelle ist, dass die Basis-Virtualisierung mit vCenter und ESXi auch weiterhin in der Horizon-Lizenz inkludiert ist. Und falls Omnissa uns erhalten bleibt, besteht die Möglichkeit, dass Horizon nicht mehr ausschließlich mit ESXi funktioniert, sondern sich auch für andere Hypervisoren öffnet.
Es gibt also gute und schlechte Nachrichten. Fangen wir mit den guten an:
- Die am meisten verbreiteten Produkte von VMware bleiben bestehen und ändern sich auf technischer Ebene nicht oder nur kaum. Durch die Übernahme von VMware ändert sich weder die Bedienung noch die technische Basis.
- Das Lizenzierungsschema ist einfacher geworden. Vielleicht nicht in der Form, wie man es sich erhofft hat, doch es ist jetzt deutlich leichter, die richtige Lizenzstufe und die Anzahl der benötigten Lizenzen zu ermitteln.
Jetzt kommen wir zu den schlechten Nachrichten. Und diese Liste ist leider länger:
- Die Kosten werden sich für die meisten Kunden deutlich erhöhen.
- Nutzt man aktuell selektiv erweiterte Funktionen – insbesondere vSAN und NSX – wird dies entweder sehr viel kostenintensiver, oder man muss Wege finden, (wieder) ohne diese Funktionen auszukommen. Beides ist keine schöne Situation. Insbesondere, da eventuell Funktionen lizenziert werden müssen, die niemals genutzt werden.
- Je kleiner die Umgebung, desto schwieriger wird es, kosteneffizient VMware-Produkte einzusetzen.
- Die Bereiche VDI und UEM sind durch die Ausgliederung in Omnissa aktuell eher unsicher. Die Umsatz- und Gewinnzahlen von Omnissa in den nächsten Jahren werden zeigen müssen, ob Horizon und Workspace ONE in ihrer jetzigen Form eine Zukunft haben.
Der Service bei Broadcom
Bei dieser Betrachtung wurde der Service, den die Kunden bei Broadcom erhalten oder wahrnehmen, bisher noch nicht berücksichtigt. Man liest immer wieder, dass Kunden trotz anderslautender Versprechungen keinen Zugriff auf Support- und Lizenzportale haben und daher in Schwierigkeiten geraten. Das mag daran liegen, dass Broadcom die komplette Support-Infrastruktur in sehr kurzer Zeit migrieren wollte. Hier ist zu hoffen und eigentlich auch zu erwarten, dass Broadcom diese Schwierigkeiten in den Griff bekommt.
Fazit
Egal, welchen VMware-Kunden man fragt: Die Umstellung der Lizenzierung, die Broadcom umgesetzt hat, nutzen gefühlt nur einem: Broadcom selbst. Wenn ausreichende finanzielle Mittel vorhanden sind, um die Kosten des neuen Lizenzmodells zu tragen, bleibt erst einmal alles wie es ist. Denn die Technik wird sich glücklicherweise nicht grundlegend ändern.
In kleinen Umgebungen wird es jetzt in vielen Fällen für Unternehmen einfacher und günstiger sein, sich nach Alternativen umzusehen. Und Broadcoms Konkurrenten bringen sich in Stellung.
Omnissa wird man die nächsten Jahre im Auge behalten müssen. Ob eine neu aufgebaute VDI-Umgebung auf Basis von Horizon aktuell eine sinnvolle Investition vor allem von Personalressourcen ist, muss genau betrachtet werden.
Der Einsatz von einzelnen, für den eigenen Use Case optimalen Zusatzfunktionen ist auf jeden Fall deutlich erschwert bis kaufmännisch unmöglich geworden.
Eine Evaluierung von Alternativen kann also durchaus sinnvoll sein.