Corona regiert das Land. Man hört viel von Entschleunigung. Wenn ich mir mein unmittelbares Arbeitsumfeld ansehe, erlebe ich zurzeit allerdings das Gegenteil. Die IT-Abteilungen arbeiten vielerorts auf Hochtouren, um die Home-Office-Plätze auch wirklich anbieten zu können. Glücklich die, die schon viele Cloud-Anwendungen nutzen. Aber das sind zugegebener Weise wenige. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: Corona wird das ändern.
Gründe für diese Prognose gibt es einige. Hier eine Auswahl davon:
VPN und Internetzugang
Viele Unternehmen und Behörden waren nicht darauf vorbereitet, dass nicht nur vereinzelte Mitarbeiter gelegentlich Home-Office machen, sondern dass es von der Ausnahme zur Regel wird. Dies führt zu Engpässen bei den VPN-Gateways und auch beim Internetzugang des Unternehmens.
Die Cloud-Anbieter hingegen sind sowohl auf große User- und Datenmengen als auch auf das Internet hin optimiert. Das gilt für alle Cloud-Varianten von Infrastructure bis Software as a Service.
Skalierbarkeit
Eng damit verknüpft ist die Skalierbarkeit von Anwendungen. Wie wir gerade erleben, rücken Anwendungen in den Vordergrund, die bislang weniger im Fokus standen. Aktuell betrifft das Konferenzsoftware. Auch Kollaborationsfunktionen, wie sie mit Office 365 möglich sind, werden in Zukunft häufiger genutzt werden.
Die schnelle Reaktion auf ein geändertes Nutzerverhalten ist ebenfalls eine der Stärken vieler Cloud-Anwendungen. Dies betrifft nicht nur Software as a Service (SaaS), sondern auch die eigenen Anwendungen, so denn sie entsprechend designt sind. Mittels Kubernetes orchestrierte Microservice-Architekturen können in der Cloud beispielsweise virtuell unendlich skalieren. Dasselbe gilt auch für Anwendungen, die auf Cloud-Diensten und Function as a Service (FaaS) basieren.
Es steht zu erwarten, dass die derzeitig geplante Software künftig auf Cloud-Architekturen umgesetzt werden wird.
Beschaffung Hardware
Schon jetzt gibt es Probleme bei der Beschaffung von Hardware. Die Krise trifft die ganze Welt und damit auch die Hersteller und Zulieferer. Es wird einige Zeit dauern, bis die Lieferketten wieder einwandfrei funktionieren. Dann steht allerdings zu befürchten, dass die Nachfrage zunächst höher als das Angebot sein wird.
Auch in diesem Fall haben die Cloud-Provider Vorteile gegenüber anderen Unternehmen: Sie setzen vielfach speziell für sie gefertigte Hardware ein und nehmen diese dann in großen Mengen ab. Damit sind sie VIP-Kunden und werden eventuelle Engpässe deutlich schneller beseitigen können.
Fazit
Auch Unternehmen, die bislang der Cloud skeptisch gegenüberstanden, werden umdenken. Und diejenigen, die schon jetzt eher Cloud-affin sind, werden diesen Weg fortsetzten. Sobald die Corona-Krise überwunden ist, sollten sich die IT-Abteilungen damit befassen, wie sie den Weg in die Cloud ebnen.