DER NETZWERK INSIDER – Ausgabe April 2024
Viele Neuigkeiten für Unternehmen in iOS 17
von Mark Zimmermann
In der heutigen digitalen Ära sind Produkte und Dienstleistungen von Apple aus dem beruflichen Alltag kaum noch wegzudenken. Mit den aktuellen Versionen von iOS, iPadOS, tvOS, visionOS und watchOS stellt Apple neue Technologien zur Verwaltung und Konfiguration der Geräteklassen vor. Ebenso gibt es Neuigkeiten im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz über alle Systeme hinweg.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein reichhaltiges Seminarangebot, um die Neuerungen der aktuellen Systeme aus dem Hause Apple kennenzulernen sowie Tipps und Tricks und Best-Practice-Empfehlungen zu erhalten. Dieser Artikel greift einige spannende Inhalte auf.
Ausgezeichnete Softwaredokumentation
von Christian Heitzmann
Die Dokumentation der unternehmenseigenen Softwarearchitektur ist unbestritten eine wichtige Angelegenheit. Gleichzeitig wird keine Arbeit so kläglich vernachlässigt wie die der Softwaredokumentation. Dieser Artikel zeigt auf, wie ausgezeichnete Softwaredokumentation gelingen kann. Er richtet sich an alle im Softwarebereich tätigen Personen, seien es Entwickler, Architekten, Projekt- oder Produktmanager, Abteilungs- oder Teamleiter oder Entscheider.
Hersteller und ihre Kunden haben unterschiedliche Interessen
von Dr. Behrooz Moayeri
Hersteller und ihre Kunden haben unterschiedliche Interessen – dieser banale Satz im Titel eines Artikels kann die Leserschaft davon abhalten weiterzulesen. Trotzdem habe ich mich für den Titel entschieden, um den Finger in einen wunden Punkt zu legen. Vorab der Hinweis: Jegliche Ähnlichkeit der nachfolgenden Beobachtungen mit Ihren eigenen ist Absicht.
Fabrics sind in aller Munde…
von Dr. Joachim Wetzlar
Nun, vielleicht nicht in aller Munde, aber doch in vielen Köpfen. Inzwischen habe ich in mehreren Kundenprojekten mit Fabrics zu tun und meine Kollegen auch. Also: „Wat is en Fäbrik?“ könnte der Rheinländer fragen. Ich versuche es wie folgt: Eine Fabric ist eine Gruppe von Switches, die von außen betrachtet wie ein einzelner verteilt aufgebauter Switch wirkt.
IT-Infrastruktur- und Smart-Building-Planung für die Sanierung, Erweiterung und den Neubau eines historischen städtischen Gebäudes
mit Sven Tekaat sprach Christiane Zweipfennig
Für die städtische Zentralbibliothek und Volkshochschule war Ende der 70er Jahre ein Gebäude in der Innenstadt gebaut worden. Dieses Gebäude hätte nun nach vielen Jahrzehnten der Nutzung saniert werden müssen, um es sowohl baulich als auch ausstattungsseitig an moderne und zukunftsfähige Ansprüche der betreibenden und nutzenden, städtischen Institutionen anzupassen.
Hersteller und ihre Kunden haben unterschiedliche Interessen
Hersteller und ihre Kunden haben unterschiedliche Interessen – dieser banale Satz im Titel eines Artikels kann die Leserschaft davon abhalten weiterzulesen. Trotzdem habe ich mich für den Titel entschieden, um den Finger in einen wunden Punkt zu legen. Vorab der Hinweis: Jegliche Ähnlichkeit der nachfolgenden Beobachtungen mit Ihren eigenen ist Absicht.
Entscheidung für das Leben?
Wenn Sie für Ihre Organisation eine Kaufentscheidung treffen, gehen Sie davon aus, dass eine neue Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft getroffen werden muss. Das erwartet Ihre Organisation von Ihnen. Wenn Sie Ihren Vorgesetzten mitteilen, die Entscheidung für den Hersteller eines bestimmten Teils der in Ihrer Organisation genutzten Technik werde eine Entscheidung für das Leben sein, müssen Sie sich auf ungläubige Gesichter gefasst machen. Die Frage nach der Exit-Strategie gehört fast immer auf die Agenda jeder Kaufentscheidung.
Die Option des Herstellerwechsels ist einer der Gründe für die nunmehr fast vier Jahrzehnte währende ComConsult-Empfehlung, beim Aufbau von IT-Infrastrukturen auf herstellerunabhängige Standards zu setzen. Die Nutzung proprietärer und herstellerspezifischer Mechanismen erschwert den Herstellerwechsel. Je mehr man sich von Spezifika eines einzigen Herstellers abhängig macht, desto schwieriger kann man diesen durch einen anderen Lieferanten ersetzen.
Diese an sich banale Feststellung mussten wir in den letzten Jahrzehnten in vielen Gelegenheiten zur Sprache bringen. Eine Gelegenheit ist mir dabei sehr gut in Erinnerung geblieben. 2006 haben wir in einem Team von ComConsult-Mitarbeitern beim CIO eines Unternehmens eine Präsentation durchgeführt, in der u.a. unsere Bedenken gegen eine proprietäre Netzarchitektur zur Sprache kam. Der CIO hörte skeptisch zu und erwiderte, Abhängigkeiten von Herstellern seien unvermeidlich, und nannte das Beispiel Microsoft. Wir konnten ihn nicht davon überzeugen, dass die Abhängigkeit von einem Hersteller kein Hinzufügen weiterer Abhängigkeiten rechtfertige.
Jeder Hersteller ist an möglichst langer Kundenbindung interessiert. Wenn jedoch ein Hersteller diese Kundenbindung zu erzwingen versucht, indem der Wechsel zu einem anderen Hersteller möglichst viele Schmerzen bei Kunden verursacht, ist das ein Grund, sich gegen einen Anbieter zu entscheiden.
Profitmaximierung auf Kosten der Kunden
Vor Jahrzehnten hörte und las man von verschiedenen sogenannten Werten, an denen sich eine Firma orientieren sollte:
- Shareholder Value, gemessen an der Zufriedenheit der Anteilseigner
- Kundenzufriedenheit
- Behandlung des eigenen Personals als eine Quelle des Reichtums des Unternehmens
Mir scheint, dass die Zufriedenheit der Kunden und des eigenen Personals für eine Reihe von Technologieunternehmen entweder von keiner oder von nur untergeordneter Relevanz ist. Wenn man sieht, wie ein Unternehmen auf Biegen und Brechen die Lizenzpolitik zulasten der Kunden ändert, kann man zu keinem anderen Schluss kommen als dazu, dass auf Kosten der Kunden der Profit kurzfristig maximiert werden soll. Besonders beliebt sind dabei Software-Abonnements auf Zeit. Ich kann verstehen, wenn ein Hersteller für die Aktualisierung von Software Geld verlangt. Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, weshalb eine Software nicht auf unbestimmte Zeit gekauft werden kann. Noch weniger nachvollziehbar ist es, wenn eine gekaufte Hardware nur mit einem Software-Abonnement nutzbar ist.
Kunden können und sollten sich gegen solche Praktiken wehren, bis hin zur Entscheidung gegen einen Hersteller, der den eigenen Profit auf die Schnelle steigern will und dabei das vollständige Unverständnis und die massive Verärgerung von Kunden in Kauf nimmt. Mancher Leser wird einwenden: Da immer mehr Hersteller dazu übergehen, nur zeitlich begrenzte Lizenzen anzubieten, könne man sich nicht dagegen wehren. Diesen Einwand lasse ich nicht gelten. Oft genug erlebe ich, dass eine für Kunden nachteilige Lizenzpolitik einfach hingenommen wird, ohne jeglichen Versuch der Gegenwehr. Bei jeder Kaufentscheidung muss die Lizenzpolitik meines Erachtens zu den wichtigen Bewertungskriterien gehören. Wenn jede Entscheidung für einen Hersteller nur auf Zeit erfolgt, siehe oben, muss man die Nachteile einer neuen Lizenzpolitik nur bis zur Ablösung des Herstellers in Kauf nehmen.
Anmaßung der planerischen Hoheit
Können Sie sich einen Lebensmittelanbieter vorstellen, der auf Vorgaben bei der Aufstellung Ihres täglichen Speiseplans besteht? Ich nehme an, dass Sie nicht Ihren Bäcker, sondern eher Ihren unabhängigen Ernährungsberater oder Arzt fragen, wie viel und welche Sorte Brot Sie täglich oder wöchentlich essen sollten.
Mit dem Kauf von Technik darf man die planerische Hoheit nicht auf einen Anbieter von Hardware oder Software übertragen. Empfehlungen von Herstellern sollte man bei der Konzeption und Planung des Technikeinsatzes auf jeden Fall beachten. Die Empfehlungen jedes Herstellers müssen jedoch dem Kunden Entscheidungsfreiräume gewähren und die planerische Hoheit des Kunden respektieren. Nur mit einer eigenen planerischen Hoheit kann man sicherstellen, dass das Design einer technischen Lösung den Anforderungen, übergeordneten Vorgaben und Präferenzen der eigenen Organisation folgt und nicht von den Interessen der Anbieter von Hardware und Software bestimmt wird.
Recht auf Reparatur
Für den Verbrauchermarkt ist in den USA und in der EU das Recht auf Reparatur im Gespräch. Es ist verständlich, wenn Staaten erst mal im Rahmen von Verbraucherschutz ein Recht auf Reparatur zum Beispiel von Haushaltsgeräten gesetzlich regeln wollen. Das Recht auf Reparatur ist meines Erachtens jedoch nicht nur zum Schutz der Verbraucher, sondern auch zum Schutz der Umwelt erforderlich. Hardware-Anbieter sind geneigt, möglichst viel Hardware zu verkaufen. Die sogenannte geplante Obsoleszenz, d.h. die künstliche Kürzung der Lebensdauer von Produkten, ist ein Mittel, mit dem Hersteller ihre Verkaufszahlen steigern. Geplante Obsoleszenz kann auch darin bestehen, dass der Lebenszyklus von Produkten immer kürzer wird. Die Folge ist die Produktion von immer mehr Elektronikschrott, am schlimmsten entsorgt auf irgendwelchen giftigen Mülldeponien in Afrika. Das ist eine Sünde am Wohl der Allgemeinheit und gegen das Interesse von Kunden.
Abhilfe gegen kurzlebige Produkte
Es ist abzuwarten, ob das Recht auf Reparatur in Zukunft auch für Hardware gelten wird, die nicht von Verbrauchern, sondern von Organisationen genutzt wird. Solange es kein solches Recht für IT-Hardware gibt, die Organisationen verkauft wird, müssen die Organisationen selbst einen möglichst langen Lebenszyklus von Hardware als Bewertungskriterium beim Kauf berücksichtigen. Dies kann zum Beispiel durch ein Punktesystem erreicht werden, bei dem die erreichte Punktzahl im Verhältnis zur Länge der Restlebenszeit eines Gerätetyps steigt. Eine solche Bewertung wird jedoch von der Praxis der Hersteller behindert, das Lebensende eines Produkts nicht lang genug im Voraus anzukündigen. Ein Produkt kann eine hohe Punktzahl erreichen, weil zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung kein Lebensende angekündigt ist. In einem ungünstigen Fall wird erst nach der Beschaffung das Lebensende eines gekauften Produktes bekannt, das sich damit im Vergleich zu einem anderen Produkt mit vor der Beschaffung bekanntgegebenem Lebensende als kurzlebiger entpuppt.
Damit es nicht zu einem solchen ungünstigen Fall kommt, sollten Kunden ihre Bewertung von unterschiedlichen Informationspraktiken der Hersteller entkoppeln. Ist der Hersteller bereit oder in der Lage, eine Restlebenszeit von x Jahren zu garantieren, bekommt er die entsprechenden Punkte, ansonsten nicht. Und dieses Bewertungsschema kann man auf verschiedene x-Werte anwenden. Die Hersteller sammeln dann für verschiedene x-Werte Punkte.
Fazit
Die hier ausgesprochenen Empfehlungen umfassen nicht alle Maßnahmen, mit denen Kunden ihre Interessen beim Kauf von Technik wahren können. Im Rahmen von Wettbewerben zwischen Herstellern sind weitere Maßnahmen im Interesse der Kunden denkbar. Voraussetzung ist natürlich die Existenz von Wettbewerb. Staaten sollten immer wachsamer auf Wettbewerb achten und notfalls Monopolbildungen verbieten. Das ist jedoch ein Thema für andere Beiträge über den vorliegenden hinaus.