Im Januar 2005, also vor genau 20 Jahren, gab es keine Ausgabe des Netzwerk Insiders, daher möchte ich mich zu Beginn des Jahres 2025 auf die Spezial-Ausgabe vom Februar 2005 beziehen, die einen klaren Schwerpunkt auf ein Thema gelegt hat: 10Gigabit Ethernet und die zugehörige Verkabelung.
Die Situation vor 20 Jahren
Vor 20 Jahren war Ethernet mit einer Bitrate von 10 Gbit/s über Kupferkabel (10GBASE-T) neu und hat für Diskussionen gesorgt. Wieder neue Anforderungen an die Kabel? Welche Endgeräte profitieren hiervon? Und was ist mit den Messgeräten, die man für eine sinnvolle und zeitnahe Analyse braucht?
Das Geleit des damaligen Insiders war nicht besonders gnädig, was 10GBASE-T angeht. Zwar wurde die Sinnhaftigkeit von Ethernet mit 10Gbit/s nicht angezweifelt, doch die Idee, hier Kupfer einzusetzen und auch Endgeräte damit versorgen zu können, war geradezu absurd. Im Server-Bereich war das etwas anderes, damals war 10 Gbit/s für Hochleistungsserver durchaus relevant, aber vieles sprach für den Einsatz von Glasfaser.
Wie steht 10GBASE-T heute da?
Die Situation heute
Eines vorweg: Eine durchgehende Versorgung mit 10 Gbit/s am Endgerät, sei es Desktop oder Notebook, haben wir nicht erreicht. Erst seit ein paar Jahren gibt es gut ausgestattete Workstations, die über 10GBASE-T-Ports verfügen. Hier ist und bleibt eine Bitrate von 10 Gbit/s die Ausnahme. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Verkabelung bei Neuinstallationen dies nicht unterstützt. Die Mehrkosten halten sich in Grenzen, und die Zukunftssicherheit ist auf jeden Fall vorzuziehen.
1 Gbit/s ist immer noch der Standard im Endgerätebereich, jedoch gibt es mit der Verfügbarkeit von NBASE-T mit 2,5 und 5 Gbit/s eine neue Technologie auf dem Weg zu 10 Gbit/s am Endgerät. NBASE-T verbreitet sich schneller, auch weil mehr und mehr Consumer-Geräte (Notebooks, Desktops sowie WLAN-Router) diesen Standard unterstützen. Auf der anderen Seite sieht man die Entwicklung, dass immer mehr mobile Geräte keinen Ethernet-Port mehr besitzen und ausschließlich WLAN benutzen. Die aktuellen Standards ermöglichen zwischen Switch und Access Point eine Bitrate von deutlich höher als 1 Gbit/s. In Verbindung mit Power-over-Ethernet bieten sich hier NBASE-T und 10GBASE-T an.
Im Server-Bereich ist 10GBASE-T präsent. Einige Unternehmen ziehen Kupfer-Verkabelung und RJ45 vor, vielleicht auch, weil die Transceiver für Glasfasern Zusatzkosten verursachen.
10 Gbit/s pro Port sind im Serverbereich mittlerweile als Standard, in manchen Bereichen sogar als Legacy anzusehen. Die Marschrichtung geht hier klar in Richtung von 25 Gbit/s pro Port und mehr (per Glasfaser). Die Schnittstelle SFP28, die von 1 Gbit/s bis 25 Gbit/s alle Bitraten mittels passender Transceiver unterstützt, ist am Server-Switch das Interface der Wahl. Nur ein Transceiver-Typ wird von den gängigen SFP28-Ports nicht unterstützt: 10GBASE-T. Grund: 10GBASE-T verbraucht zu viel Strom.
Fazit
10GBASE-T konnte sich im Endgerätebereich (bisher) nicht durchsetzen. Die Erwartungen an immer neue Standards für Kupferverkabelung mit hohen Bandbreiten haben sich nicht in dem Maße erfüllt, wie ursprünglich befürchtet. Und doch hat 10GBASE-T seinen Platz gefunden, vor allem im Rechenzentrum.
Dort steigen die Bitraten weiter, und aktuell ist hier eine Nutzung von Kupfer für 25 Gbit/s nicht absehbar. Wird es dennoch dazu kommen? Wahrscheinlich nicht, aber das wurde vor 20 Jahren auch über 10 Gbit/s behauptet.
Im Endgerätebereich hat die Verbreitung von hohen Bitraten über 1 Gbit/s lange gebraucht. Die damalige Aussage, dass Endgeräte damit nichts anfangen können, erweist sich mittlerweile als falsch. Zwar ist die Nutzung noch selten, doch sie nimmt allmählich zu.
Hinzu kommt noch die zunehmende Verbreitung von WLAN mit sehr hoher Bitrate, für die die Access Points 2,5 Gbit/s in Verbindung mit Power-over-Ethernet nutzen können.
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