Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider über das Design von „Voice-Ready“-Netzen berichtet. Was waren damals die Annahmen? Was hat sich getan? Wie sieht es heute aus?
Die Situation vor 20 Jahren
Ein in dieser Kolumne immer wiederkehrendes Thema ist Voice-over-IP (VoIP) und all seine Seiteneffekte und Technologien. Diesmal möchte ich auf einen Artikel verweisen, der sich mit dem Design von VoIP-fähigen Netzen beschäftigt. Damals wurde auf die verschiedensten Konstellationen von Kommunikationspartnern und die Anbindungsmöglichkeiten – auch schon von Nutzern im Homeoffice – eingegangen und einige bedeutende Aspekte betrachtet. Dazu gehörten z.B. Quality of Service (QoS) und die wichtigsten Kennzahlen bei der Sprachkommunikation in Netzen, darunter Bandbreite, vertretbarer Packet Loss, Jitter und so weiter. Zur damaligen Zeit konnte es, je nach Umgebung und Topologie, durchaus spannend werden, VoIP zuverlässig zu übertragen.
Doch wie sieht die Situation heute aus?
Die Situation heute
VoIP ist heute allgegenwärtig, wie schon mehrfach in dieser Artikelserie erwähnt. Selbst die Heimrouter der gängigen Internet-Provider für Privatnutzer unterstützen die notwendigen Funktionen. Doch wie sieht es im Unternehmensumfeld aus?
Glücklicherweise sind einige Herausforderungen von damals heute nicht mehr so präsent, allen voran die verfügbare Bandbreite für VoIP. Allerdings gibt es immer noch Einzelfälle, in denen Satellitenstandorte mit geringer Bandbreite an ein WAN und eine zentrale VoIP-Infrastruktur angebunden sind. Das bedeutet, dass die Herausforderungen zwar weniger geworden sind, sich das Thema aber immer noch nicht erledigt hat. Gerade in Unternehmen, deren Existenz von einer funktionierenden, klassischen Telefonie abhängt, sieht man auch in der heutigen Zeit noch Ansätze, wie sie vor 20 Jahren schon entwickelt wurden, z.B. im Bereich QoS.
Doch sind wir durch die Cloud und gängige UCC-Lösungen in vielen Bereichen mittlerweile anders aufgestellt. Alle Lösungen unterstützen – zumindest für vorher terminierte Besprechungen – eine Teilnahme über einen Browser unter Nutzung von Web-basierten Protokollen wie z.B. WebRTC. Und in den meisten Fällen funktioniert die Kommunikation recht gut, sogar inklusive Videobild und Screen-Sharing. Hier hat die Cloud uns also einige Vorteile gebracht. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch bestätigen, dass die Zuverlässigkeit solcher Lösungen nicht immer optimal ist und verschiedene Hersteller oft nicht miteinander kompatibel sind. Womit wir wieder bei der vorherigen Aussage wären: Ist die Sprachkommunikation im Allgemeinen und die klassische Telefonie im Speziellen kritisch für ein Unternehmen, kommen wir nicht an den Ansätzen vorbei, die wir schon vor 20 Jahren genutzt haben.
Fazit
Ja, die Kommunikation hat sich in den letzten 20 Jahren in vielen Bereichen verändert, dennoch bleibt die gute alte Telefonie ein kritischer Dienst für viele Unternehmen. Und mit der Umstellung auf Voice-over-IP musste diese zuverlässig auf IP-Netze migriert werden. Die Ansätze, die wir dabei vor 20 Jahren gesehen haben, sind heute teilweise immer noch aktuell. Die Cloud kann hier an der einen oder anderen Stelle helfen, jedoch ist die Interoperabilität verschiedener Lösungen eher die Ausnahme. Und das ist schließlich ein großer Vorteil der „klassischen“ Telefonie. Wird es in 20 Jahren immer noch Artikel geben, die sich damit beschäftigen? Wir werden es sehen.
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