Im Netzwerk Insider vor 20 Jahren: Quo vadis, VoIP?

02.09.20 / Dr. Markus Ermes

Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider ein Artikel veröffentlicht, in dem die Zukunft von Voice-over-IP (VoIP) diskutiert wurde. Damals waren „klassische“ Telefonanlagen noch weit-verbreitet, und es herrschten einige Vorurteile gegenüber VoIP, z.B. die (damals) teureren Endgeräte sowie die evtl. teurere Infrastruktur. Aber schon zu der Zeit war aufgrund des wachsenden VoIP-Marktes abzusehen, dass VoIP sich durchsetzen wird.

VoIP heute – nahezu allgegenwärtig

Wie sieht es heute, 20 Jahre später aus? VoIP ist nahezu allgegenwärtig. Zwar befinden sich immer noch klassische Telefonanlagen im Einsatz, aber die letzten „richtigen“ ISDN-Anlagen werden 2022 abgeschaltet. So gesehen lag der Netzwerk Insider damals durchaus richtig.

Einige der seinerzeit beschriebenen Szenarien sind ebenfalls eingetreten: Durch den Einsatz von Softphones auf PCs anstelle von Tischgeräten ist eine viel bessere Integration in die alltägliche Arbeit möglich. Im Browser kann man auf eine Telefonnummer klicken, die dann vom Softphone gewählt wird. Bei Smartphones ist diese Funktion ebenfalls weitverbreitet. Auch eine Integration in z.B. Outlook ist nicht unüblich. Dadurch kann der Status eines Kontakts im Vorfeld überprüft werden (ist der Kontakt schon im Telefongespräch?).

Es gibt immer noch Tischgeräte für die „konservativen“ Mitarbeiter – ich gehöre auch zu denjenigen, die beim Telefonieren am liebsten einen Hörer in der Hand halten. Aber durch die Vernetzung und Nutzung von IP muss trotzdem nicht auf den o.g. Komfort verzichtet werden. Der Softphone-Client auf dem PC kann ebenfalls dazu genutzt werden, das Tischgerät fernzusteuern, und das Tischgerät hat Zugriff auf die Outlook-Kontakte.

Kommunikation per IP jenseits der Telefonie

Wir sind heute sogar schon einen bis zwei Schritte weiter als reine Telefonie: Videotelefonie und –konferenzen haben, gerade durch die Corona-Pandemie, stark zugenommen. Auch die ComConsult bietet Seminare mittlerweile als Online-Veranstaltungen an. Zusätzlich spielt inzwischen die Kollaboration eine große Rolle. Viele Anbieter bieten sog. „UCC“-Lösungen (Unified Communication and Collaboration) an.

Auch in diesem Bereich hat sich wieder gezeigt, dass man vor 20 Jahren schon die richtigen Ideen hatte. Jedoch hat keiner mit der unglaublichen Geschwindigkeit in der IT gerechnet, die uns Dinge ermöglicht, die seinerzeit zwar vorstellbar waren, aber mit deren immensen Verbreitung man nicht gerechnet hat.

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