
Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider über die zunehmende Konsolidierung von Diensten und Anwendungen in Rechenzentren und die Auswirkungen auf die Nutzbarkeit und das Netzwerk berichtet. Was war vor 20 Jahren der Stand? Was hat sich getan?
Die Situation vor 20 Jahren
Auch vor 20 Jahren war eine Zentralisierung und Konsolidierung von Systemen und Diensten ein wichtiges Thema. Um einen einfacheren und effizienteren Betrieb zu ermöglichen, war und ist es sinnvoll, Systeme an zentralen Standorten zu sammeln und dort bereitzustellen, zu betreiben und zu warten. Es ergab schon damals betriebswirtschaftlich wenig Sinn, Anwendungen und Dienste über viele Standorte zu verteilen, da man dann an allen Standorten qualifiziertes Personal benötigte.
Je weiter die eigenen Nutzer geografisch verteilt sind, desto höher fällt die Antwortzeit der nun zentralisierten Systeme aus. Je nach Anwendung und eingesetztem Protokoll kann dies zu erheblichen Einbußen bei der Performance und der Nutzererfahrung einer Anwendung führen. In Verbindung mit den vor 20 Jahren oft begrenzten Bandbreiten, im WAN z.B. häufig 2 Mbit/s, stellte dies eine erhebliche Herausforderung dar.
Hat sich hier in 20 Jahren etwas zum Besseren verändert?
Die Situation heute
Die Situation hat sich in den letzten 20 Jahren nicht grundlegend verändert, und auch die Herausforderungen sind immer noch ähnlich. Die damals angesprochene Konsolidierung findet heute neben der Zentralisierung von Firmen noch auf einer anderen Ebene statt: in der Cloud!
Auch wenn die Nutzung von Cloud-Diensten für ein Unternehmen zunächst nicht wie eine Konsolidierung erscheint, schließlich gibt man den Betrieb von Diensten an ein Unternehmen ab, das nicht im eigenen Rechenzentrum sitzt, sind auch die diversen Clouds mit ihren Angeboten und Diensten letztlich zentralisiert. Ja, es gibt mehr Standorte, aber wirklich verteilt sind Dienste und Daten nur sehr bedingt. Will man zum Beispiel Infrastructure-as-a-Service oder Platform-as-a-Service nutzen, so muss man immer noch eine Region auswählen. Die Konsolidierung wandert also nur in die jeweilige Region des Cloud-Anbieters. Bei Software-as-a-Service ist dies theoretisch besser, doch in Anbetracht der Störungsmeldungen, die man immer wieder sieht, gibt es auch hier Abhängigkeiten von zentralen, konsolidierten Umgebungen. Diese treten einfach nicht so deutlich in Erscheinung, bis irgendetwas schiefgeht.
Wo wir uns weiterentwickelt haben: die Bitrate, mit der man auf die Dienste zugreift. Gerade im Hinblick auf die Cloud, die meistens über das Internet angebunden ist, hat sich die verfügbare Netzleistung in den letzten 20 Jahren signifikant verbessert. Und auch auf Protokoll-Ebene haben wir aufgeholt, und die Cloud bietet hier neue Ansätze für die Übertragung von Daten.
Fazit
Vor 20 Jahren war die Konsolidierung und Zentralisierung von Diensten schon ein Thema, und wir haben uns – auch mit Blick auf die Cloud – genau in diese Richtung weiterentwickelt. Glücklicherweise ist es uns gelungen, viele Herausforderungen von damals anzugehen. Auch wenn wir sie vielleicht nicht grundlegend aus der Welt schaffen konnten, Latenz bleibt Latenz und ist durch die Gesetze der Physik festgelegt, doch haben wir Möglichkeiten gefunden, die Auswirkungen zu begrenzen.
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