Im Geleit wurde vor genau 20 Jahren auf Verkabelung eingegangen. Wir schauen uns die damaligen Aussagen an.
EN 50173: Mittlerweile etabliert
Als das Geleit Mai 2001 geschrieben wurde, gab es noch keine endgültige Version der Verkabelungsnorm 50173. Die Bedeutung dieser Norm wurde im Insider richtigerweise betont. Zugleich wurde kritisiert, dass sich die endgültige Verabschiedung in die Länge ziehe, und dass viele Installationsfirmen wenig über die Norm wissen.
Heute ist die Situation wesentlich besser als in 2001:
- Die EN 50173 ist das Maß der Dinge bei IT-Verkabelung.
- Sie ist allen Beteiligten bekannt.
- Die Norm enthält Spezifikationen für alle relevanten Bereiche, von der Etage über Backbone bis zum Rechenzentrum.
Nutzungsdauer von Verkabelung
Wir waren vor 20 Jahren vorsichtig und schrieben: „So soll die Nutzungsdauer eines Kabels eher länger als 10 Jahre betragen.“
Ich weiß nicht, wie alt die Verkabelung ist, die Sie an Ihrem Arbeitsplatz nutzen. Die in meinem Büro ist über 20 Jahre alt und funktioniert noch ganz gut. Der LAN-Zugriff über das 20 Jahre alte Kabel funktioniert besser als WLAN. Und das bei einer vieradrigen Verkabelung, die nur 100 Mbit/s unterstützt! Brauche ich mehr? Nicht wirklich. Na gut, heute würde ich auf Cable-Sharing verzichten und jeden Anschluss mit acht Adern ausführen. In einem typischen ComConsult-Büro gibt es zwei Dosen pro Arbeitsplatz, jede mit zwei vieradrigen Ports. Die Zahl der Anschlüsse könnten wir auf zwei pro Arbeitsplatz reduzieren und dafür sogar 10GBase-T ermöglichen, also die Bitrate pro Arbeitsplatz verhundertfachen, ohne neue Kabel zu legen. Bisher hat das aber niemand gefordert, auch nicht unsere CAD-Kollegen.
Verkabelung im RZ und im Gelände
Das Geleit vom Mai 2001 hat bereits auf eine Killerapplikation für RZ-Verkabelung hingewiesen: Storage. In der Tat hat sich in den letzten 20 Jahren hinsichtlich Verkabelung im RZ mehr verändert als in anderen Bereichen. Kupferkabel werden immer weiter zurückgedrängt. In der modernen RZ-Verkabelung gibt es keine Kupferminen im Doppelboden. Statt des Doppelbodens werden meistens Trassen oberhalb der Schränke genutzt. Die Mischung aus Singlemode, Multimode und Kupfer ist Best Practice. Kupfer braucht man immer noch für jede Menge Ports, zumindest im Outband-Management-Netz, meistens nur bis zum Top of Rack (ToR). Multimode wird zunehmend von Singlemode verdrängt, denn die Transceiver für Singlemode sind wesentlich billiger geworden. Im Gelände empfiehlt sich eine durchgängige Singlemode-Verkabelung.