Vor 20 Jahren beschäftigte sich der Netzwerk Insider mit den Erkenntnissen des damaligen Verkabelungsforums. Viele verschiedene Themen und Technologien wurden betrachtet und deren Einfluss auf die Gebäudeverkabelung genauer beleuchtet. Was war damals der Stand? Wie planen wir heute die Verkabelung?
Verkabelung vor 20 Jahren
Schon vor 20 Jahren wurde das Thema Verkabelung mit der Frage eingeleitet, ob das nicht ein alter Hut sei. Allerdings zeigten sich zu dieser Zeit viele Umbrüche. Twisted Pair war zwar schon verbreitet, doch auch andere Kabel wurden eingesetzt. Einige Firmen, so auch ein ehemaliger Arbeitgeber des Autors, setzte sogar in jedem Büro auf Glasfaser. Natürlich mit der unschönen Konsequenz, dass später überall Medienkonverter zum Einsatz kamen.
Ethernet und IP-Netze waren seinerzeit zwar schon sehr verbreitet, jedoch war ihr Einsatz noch nicht in allen Geräten üblich und auch die Stromversorgung über ein Twisted-Pair-Kabel nicht so gebräuchlich wie heute. Doch schon damals zeichnete sich neben Gigabit als Standard am Arbeitsplatz auch der Einsatz von 10 Gbit/s im Campus und Rechenzentrum ab. Gerade für diese 10 Gbit/s wurden die damaligen Entwicklungen bei Glasfasern betrachtet. Zusätzlich sah man noch bei Multimedia-Geräten wie Kameras eine Herausforderung. Allerdings wurde auch hier überlegt, ob ein Umstieg auf Ethernet nicht sinnvoll wäre.
Verkabelung heute
Heute könnte man wieder fragen, ob das Thema Verkabelung nicht ein alter Hut ist. Doch das stetige Interesse an den Seminaren der ComConsult in diesem Bereich zeigt: Es ist und bleibt ein relevantes Thema. Gerade bei Neubauten möchte man natürlich zukunftssicher sein und nicht nach ein paar Jahren die Datenverkabelung wieder austauschen müssen.
Die gute Nachricht: Im Bereich der Ethernet-Verkabelung gibt es zwar einige Dinge, die man beachten muss, doch die heutigen Technologien, seien es Glasfaser oder Twisted Pair, haben ausreichende Reserven für die nächsten Jahre − sowohl im Bereich der Bandbreite als auch bei der Stromversorgung per Power-over-Ethernet. Und egal, ob es um Telefone oder Kameras geht: Mittlerweile haben die meisten Geräte einen Ethernet-Anschluss oder WLAN-Adapter und sprechen IP. Damit muss zumindest in diesem Bereich nicht mehr über Spezialverkabelung nachgedacht werden. Allerdings gibt es weiterhin spezielle Systeme, die eigene Kabel benötigen. Ein prominentes Beispiel in diesem Zusammenhang ist KNX für die Gebäudesteuerung. Gerade durch die zunehmende „Smartifizierung“ von Gebäuden spielen proprietäre Technologien wieder eine Rolle.
Fazit
Damals wie heute stellt sich die Frage: Ist Verkabelung nicht ein längst gelöstes Problem? Und damals wie heute lautet die Antwort: Ja, aber! Was früher Multimedia und Telefon waren, ist heute die proprietäre Gebäudesteuerung. Und durch die Konsolidierung im Bereich Ethernet stellen sich neue, eher organisatorische Fragen bei der Verkabelung. Es bleibt also interessant!