Der Netzwerk Insider April 2020
Der Markt wird es nicht richten
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, bisher nicht als Verfechter der Planwirtschaft bekannt, hat in der Ausgabe vom 24. März 2020 einen Artikel mit dem Titel „Der Markt ist eine gute Sache – bis eine Pandemie kommt“ veröffentlicht.
Zitat:
„Noch weiß keiner, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird. Klar ist aber, dass es danach eine Grundsatzdiskussion darüber geben wird, welche Lehren Deutschland aus dieser Krise ziehen muss – von den Kapazitäten im Gesundheitssystem über die Versorgung mit Lebensmitteln bis hin zu der Frage, ob die von der Industrie so geschätzte „Just-in-time-Produktion“ ohne große Lagerhaltung nach dem Corona-Stillstand noch eine Zukunft hat. „Die Corona-Pandemie zeigt, wie fragil unser Modell der Globalisierung ist“, sagt der Ökonom Jens Südekum von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, der gerade, wie viele seiner Kollegen, die großen ökonomischen Leitlinien hinterfragt.“
Neue Workplace-Konzepte
Was macht eigentlich einen modernen Arbeitsplatz aus? Vielen schweben bei diesem Gedanken Bilder von glücklichen Mitarbeitern in Hängematten vor, in einer Hand das Tablet, und die andere hält den Smoothie mit Strohhalm und Schirmchen. Daneben sieht man schon seit Jahren immer mal wieder Artikel über Prestige-Bauten wie von Bloomberg oder bunte Möbel, Kicker und Billardtisch bei den Technologiegiganten. So wird dann die Welt verändert.
Uns beschäftigt in erster Linie die technische Ausstattung der Arbeitsumgebung, also könnte uns das ganze Drumherum doch eigentlich egal sein, oder? Nicht ganz, denn natürlich muss die Technik an die Umgebung und die Bedürfnisse der Anwender angepasst werden. Ein ein-faches Beispiel: Den Mitarbeitern in der Hängematte nutzen ihre perfekt geplanten Ports an den Schreibtischen in dem Moment offensichtlich wenig. Stattdessen interessieren sie sich für eine zuverlässige Funkverbindung, geeignete Mobilgeräte sowie Software, die sie bei der mobilen Arbeit unterstützt und ihnen Kommunikation unabhängig von ihrem Standort oder dem Endgerät ermöglicht.
Nils Wantia
ComConsultNeue Funktionen in Microsoft Teams
Stellen Sie sich vor, es ist Neujahrsnacht und Sie möchten Ihre Liebsten anrufen. Doch das Mobilfunknetz ist überlastet. Sie kommen einfach nicht durch. Ein Horrorszenario für den Provider! Denn schließlich hängt die öffentliche Reputation eines Mobilfunk-Providers davon ab, wie gut der gebotene Service ist. Wenn Telefonie, SMS, Internetzugang ausfallen und dann auch noch am Neujahrsmorgen, weiß es spätestens am 2. Januar das ganze Land.
Cornelius Höchel-Winter
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Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen ist die halbe Welt wegen eines Virus stillgelegt. Und wenn Sie das lesen, wird der Stillstand aller Voraussicht nach weiter ausgebreitet sein. Die Pandemie ändert alles – auch die IT. Es ist noch zu früh, um das ganze Ausmaß der Veränderungen zu überblicken. Aber einiges ist schon erkennbar, und ein paar Konsequenzen lassen sich bereits vom bisherigen Geschehen ableiten.
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Auch das Jahr 2020 beschert uns wieder neue Sicherheitslücken in CPUs. Hier sollen die letzten drei größeren Veröffentlichungen betrachtet werden. Diesmal sind sowohl AMD als auch Intel betroffen. Neben neuen Varianten schon bekannter Angriffe werden auch völlig neue Möglichkeiten diskutiert und ein Überblick über die Sicherheitslücken sowie Gegenmaßnahmen und mögliche Konsequenzen vermitt
Dr. Markus Ermes
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Fortsetzung
Vorneweg ein bisschen Mathematik
In den letzten Wochen habe ich mich über manche Aussagen von Experten gewundert. Ich kann verstehen, dass Virologie und Epidemiologie zwei Paar Schuhe sind. Aber wenn ein renommierter Virologe den Unterschied zwischen zwei Szenarien mit unterschiedlichen Randbedingungen herunterspielt, die sich massiv auswirken, ist das schon befremdlich. Die Aussage war sinngemäß: Ob jeder Infizierte im Schnitt weitere drei oder zweieinhalb Menschen anstecke, sei nicht so entscheidend. Der Aufschrei der Epidemiologen blieb aus oder war solch ein leises Gemecker, dass ich es ohne Hörgerät nicht zu vernehmen vermochte. Aufschreien sollte jeder, der einen Taschenrechner bedienen kann. Rechnen Sie selbst nach: Die zehnte Generation von Infizierten umfasst beim Szenario mit 3 weiteren Ansteckungen pro Infizierten eine Anzahl von 3 hoch 10 Menschen, d.h. 59.049 Individuen. Rechnet man stattdessen mit zweieinhalb Menschen, die sich von einem Infizierten anstecken lassen, kommt man für die 10. Generation auf 2,5 hoch zehn, d.h. aufgerundet 9.537. Diese Zahl ist nur ein Sechstel der 10. Krankengeneration bei 3 Ansteckungen pro Infizierten.
Die Reduzierung von 3 auf 2,5 ist mit sozialer Distanzierung durchaus möglich. Und sie wirkt sich immens aus, indem man in der 10. Generation der Infizierten, möglicherweise also nach 3 bis 6 Monaten, den Bedarf an Intensivbetten auf ein Sechstel reduziert. Wenn man die Zahl der weiteren Ansteckungen pro Infizierten weiter auf 2 absenkt, haben wir in der 10. Generation 2 hoch 10, d.h. 1.024 infizierte Menschen. Wenn also jeder Mensch im Schnitt auf ein Drittel seiner sozialen Kontakte verzichtet, braucht man in einigen Monaten 60mal weniger Intensivbetten.
Deshalb ist es für mich absolut plausibel, wenn versucht wird, das exponentielle Wachstum der Infektion durch die Reduzierung der Basiszahl zu minimieren.
Diese einfache Rechnung wird vielen von denen einleuchten, die Mitte März noch unbekümmert in überfüllten Eiscafés saßen. Und wenn nicht, werden sie zur Einsicht gezwungen. Asiatische Länder sind uns diesbezüglich weit voraus. Ich spreche nicht nur von China, sondern auch von Südkorea, Vietnam, Taiwan etc. Dort weiß man aus leidvollen Erfahrungen mit SARS und MERS besser als wir, dass es vor allem auf die Reduzierung der Basis der Exponentialfunktion ankommt.
Und was heißt es für das Arbeitsleben?
Die soziale Distanzierung hat immense Auswirkungen auf das Arbeitsleben. Im Prinzip sollte man bei jeder Arbeit, die keine physische Nähe zu anderen Menschen erfordert, auf eine solche Nähe verzichten. Natürlich bleiben viele Tätigkeiten, die „nah an Menschen“ durchzuführen sind. In Friseurläden und Zahnarztpraxen werden daher Hygieneregeln einzuhalten sein, die ansatzweise denen in Krankenhausstationen für Infektionskrankheiten entsprechen.
Aber ein Großteil der Arbeit erfordert keine solche Nähe. Wir müssen uns daran gewöhnen, auf diese Nähe tunlichst zu verzichten. Gesetze und Verordnungen müssen – wenn nötig – so geändert werden, dass dies auch möglich sein wird.
In diesen Tagen entdecken wir immer mehr, dass Präsenzmeetings, die bis gestern unerlässlich waren, plötzlich verzichtbar werden. Viele dieser Meetings mussten auch bisher nicht sein. Man wollte sich nur nicht umstellen. Jetzt muss man es. Und siehe da – vieles bisher Unvorstellbare wird normal.
Die IT war bereits vor der Pandemie unverzichtbar. Und schon zu diesem Zeitpunkt konnte man IT-gestützt virtuelle Meetings inkl. Audio, Video und gemeinsamer Arbeit an Dokumenten abhalten. Jetzt müssen wesentlich mehr Besprechungen von physisch auf virtuell umgestellt werden. In der Übergangszeit werden die Kommunikations- und Kollaborationsplattformen überlastet sein. Vor die Wahl zwischen überlasteten Servern und überlasteten Krankenhäusern gestellt, entscheidet man sich wohl nicht für Letzteres.
Die Microsofts dieser Welt haben in den letzten Jahren so viele Milliarden eingestrichen, dass ihnen in der neuen Lage eine massive Investition in ihre Cloud-Kapazitäten zuzumuten ist. Sie als Unternehmen, die sich für Office 365 inkl. Teams entschieden, haben ein Anrecht darauf, dass diese Tools funktionieren und nicht unter der neuen hohen Last zusammenbrechen. Das gilt für die anderen Anbieter ebenfalls. Es wird wie selbstverständlich von der Deutschen Bahn erwartet, dass sie auch bei massiv einbrechendem Umsatz weiter funktioniert. Dann wird man von großen IT-Firmen wohl erwarten dürfen, dass deren Infrastruktur performant und zuverlässig arbeitet.
Empfehlungen für die OnPrem-IT
Es gibt noch eine Welt außerhalb der Cloud. Hier ein paar Empfehlungen für die OnPrem-IT:
- Werfen Sie Hardware nicht weg. Lieferengpässe für neue Hardware sind schon spürbar. Sie werden noch manchen in Rente geschickten Server wieder aktivieren.
- Vermeiden Sie Lösungen, für die es nur eine Bezugsquelle gibt. Viele Hersteller werden die jetzige Krise nicht überleben.
- Wenn Sie bisher Vorbehalte gegen Open Source hatten, überdenken Sie diese bitte. Beispiel: Mit OpenVPN können Sie unabhängig von einem Hersteller eine Remote-Access-Lösung aufbauen – in diesen Zeiten lebenswichtig. Sie müssen weder auf die Lieferung von Komponenten noch auf Genehmigung von Budget für teure proprietäre Lösungen warten. Zudem wird die Open-Source-Gemeinde die Krise garantiert überstehen. Diese Bestandsgarantie gibt es bei kommerziellen Anbietern nicht.
Messen Sie dem Wissen und der Arbeitskraft Ihrer IT-Mitarbeiter die gebührende Bedeutung bei. Diese Mitarbeiter sind bei der Umstellung Ihres Geschäfts auf Online sehr wichtig. Wenn nötig investieren Sie zusätzlich in Fort- und Weiterbildung Ihres IT-Personals. Nutzen Sie für Fort- und Weiterbildung Online-Angebote.
Ausblick
Natürlich wird die Pandemie irgendwann vorbei sein. Soziale Distanzierung kann ab dem Zeitpunkt Schritt für Schritt aufgehoben werden, wenn die Pandemie als kontrolliert gilt. Mit einer abrupten Abschaffung aller Vorsichtsmaßnahmen ist jedoch definitiv nicht zu rechnen. Man wird sich langsam an die Normalität herantasten und dabei vor Rückfällen auf der Hut sein. Indessen muss das Arbeitsleben weitergehen. Vieles wird remote und online zu machen sein, mindestens monatelang.
Das gilt auch für unsere Veranstaltungen, die Sie ab sofort alle online besuchen können. Zusätzlich ist es kein Problem, wenn Sie Ihre Teilnahme verschieben möchten.
Natürlich wird man sich nach Monaten der sozialen Distanzierung nach unbekümmertem Plaudern in der Kaffeepause zurücksehnen. Und man wird wieder an Klausurtagungen, Präsenzschulungen, Kongressen und Messen teilnehmen. Das alles wird zurückkehren. Aber unnötige Reisen werden hoffentlich dauerhaft durch virtuelle Meetings ersetzt. Wir werden mehr Flexibilität gelernt haben, auch wenn die Pandemie kontrolliert ist, und unsere schon immer überbuchten Besprechungsräume entlasten.
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