SpaceX und Starlink von Elon Musk bekommen Konkurrenz. Von wem sonst als von Jeff Bezos, dem Chef von Amazon? Amazon plant mit dem Projekt Kuiper, 3.000 Satelliten des Typs Low Earth Orbiter (LEO) ins All zu schießen und damit dem Internet-Dienst Starlink Konkurrenz zu machen. Für 2024 sind erste Beta-User von Kuiper geplant.
Wie ich in einem früheren Blog erläutert habe, sind LEO-Satelliten eine der effizientesten Formen nichtterrestrischer Netze (Non-Terrestrial Networks, NTN). Anders als geostationäre Satelliten, die auf einer Umlaufbahn von ca. 36.000 km Höhe die Erde umkreisen und somit zwischen zwei Punkten auf der Erde mit einer Signalumlaufzeit (Round Trip Time, RTT) von ungefähr einer halben Sekunde verbunden sind (hoch, runter, hoch, runter, macht viermal 36.000 km, d.h. 144.000 km, bei Lichtgeschwindigkeit im Raum etwa einer halben Sekunde entsprechend), fliegen LEO-Satelliten wesentlich tiefer, in drei- bis vierstelliger Kilometerzahl. Das ist so, als hätte man bei einem terrestrischen Kabel einen Umweg von ungefähr 2.000 Kilometern, was einer zusätzlichen RTT von 20 Millisekunden entspricht. Das Problem bei LEO-Satelliten: Sie sind nicht geostationär, sonst würden sie runterfallen. Sie umkreisen die Erde mit einer viel höheren Geschwindigkeit als die, mit der sich die Erde um die eigene Achse dreht. Nach wenigen Minuten muss deshalb die Erdstation zu einem anderen Satelliten wechseln, daher die hohe Zahl der erforderlichen Satelliten für einen LEO-Dienst. Jeder LEO-Dienst-Betreiber muss demzufolge viele Raketenstarts in Auftrag geben, was kapitalintensiv ist. Trotzdem wäre Elon Musk wahrscheinlich besser beraten gewesen, die beim Twitter-Kauf verbrannten Milliarden in mehr Starlink-Satelliten investiert zu haben. Das hat er nicht getan, wahrscheinlich zur Freude von Jeff Bezos, dessen Kuiper Herrn Musk möglicherweise empfindlich weh tun wird.