In der Reihe der jüngsten Hackerangriffe spielt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit über 150.000 Einwohnern eine große Rolle. Dieser wurde am 6. Juli 2021 Opfer eines Hackerangriffs, bei dem Dateien verschlüsselt wurden. Danach wurde am 9. Juli der erste Katastrophenfall seit dem Hochwasser 2013 ausgerufen – erstmals in Deutschland überhaupt aufgrund eines Cyberangriffs.
Aktuell ist man sich bei der ausgenutzten Schwachstelle noch nicht sicher, aber es gibt erste Hinweise, dass eine Microsoft-Sicherheitslücke bei Druckern ausgenutzt wurde.
Zurzeit analysieren Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Systeme. Fest steht aber schon jetzt, dass die Verwaltung mindestens zwei Wochen lang lahmgelegt sein wird.
In Anbetracht der Tatsache, dass in deutschen Behörden vermutlich eine Vielzahl von unzureichend abgesicherten Systemen im Einsatz ist, stellt dieser Angriff erst den Beginn einer steil ansteigenden Welle von Angriffen dar.
In den letzten Jahren nehmen Angriffe auf Infrastrukturen stetig zu und sind in den Medien immer präsenter. Ob es hier Lösegeldforderungen in Form von Kryptowährungen gegeben hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich bekannt, aber zu vermuten.
Die Verschlüsselung fremder IT-Systeme entwickelt sich für Hacker zunehmend zu einem sehr lukrativen Geschäft.
Öffentliche Einrichtungen müssen jetzt sofort anfangen, ihre IT-Systeme zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Vielleicht helfen solche Angriffe mittelfristig, das Tempo und den Umfang der Digitalisierung deutscher Behörden zu beschleunigen? Es wäre wünschenswert, aber ich befürchte schon fast, dass man dann eher wieder zur alten Schreibmaschine zurückkehrt. Die ist zumindest nicht hackbar.