Maus- und Trackpad-Unterstützung
Mit iPadOS 13.4 führt Apple die Unterstützung von Maus und Trackpad für iPads ein. Zwar konnte man die Steuerung in den Bedienungshilfen seit iOS 13.0 bereits aktivieren, mit 13.4. werden diese aber komfortabler und müssen nicht mehr aus den versteckten Menüs heraus aktiviert werden.
Verbinden Sie über das Bluetooth-Menü Ihre Maus oder Ihr Trackpad (USB-Anschluss geht mit einem entsprechenden Adapter ebenfalls), und schon können Sie das neue Maus-Cursor-Design bewundern. Apple setzt hier nicht auf den klassischen „Mauspfeil“. Vielmehr reagiert der kleine Punkt, der den Maus-Cursor darstellt, dynamisch auf den aktuellen Hintergrund hinter dem Maus-Cursor.
Auch Multi-Touch-Gesten sind möglich. Hierfür muss jedoch das von Apple seit Kurzem verfügbare Magic Trackpad 2 genutzt werden.
Shared-iPad für den Business-Einsatz
Im Business-Einsatz ist das iPad traditionell stark vertreten. Apple arbeitet kontinuierlich daran, den Einsatz für IT-Abteilungen immer einfacher zu gestalten. Mit iOS 13.4 hat sich so still und heimlich eine interessante neue Business-Funktion, die wir bereits aus Apples Bildungsinitiative kennen, eingeschlichen. Die Rede ist hier von der „Shared iPad“-Funktion, die bisher nur im Apple School Manager verfügbar war.
„Shared iPad for Business“ ermöglicht es der Unternehmens-IT, die eingesetzten iPad-Geräte für die gemeinsame Nutzung durch mehrere Mitarbeiter zu ertüchtigen. Diese melden sich mit einer Managed Apple ID an einem entsprechend aktivierten iPad an, um mit ihren Daten und Apps darauf arbeiten zu können.
Um in der Lage zu sein, Shared iPad zu nutzen, benötigen Unternehmen eine Apple-Business-Manager-Instanz, einen MDM-Server, der Shared iPad unterstützt, einige neuere iPads und verwaltete Apple-IDs für die Mitarbeiter.
Es ist möglich, verwaltete Apple-IDs auf verschiedene Weise einzurichten, u. a. über die Verbindung mit Microsoft Azure Active Directory („Azure AD Federation“ für Unternehmen erschien im letzten Herbst mit iOS 13.1) oder manuell im ABM selbst.
Mitarbeiter können sich unter Verwendung des Azure Active Directory mit ihrem Azure-AD-Benutzernamen und -Passwort in jedes iPad einloggen, das für die gemeinsame Nutzung durch das Unternehmen eingerichtet wurde. Dabei werden User aufgefordert, einen eigenen Passcode auf dem iPad zu erstellen. Ab jetzt sind sie in der Lage, ihre Apps, Daten, Einstellungen und E-Mail-Konten von iCloud aus zu synchronisieren. All diese Daten werden lokal auf dem iPad zwischengespeichert. Wenn der Mitarbeiter zurückkommt, sieht er eine Liste der letzten Benutzer, auf die er tippen kann. Das MDM-Kommando „SharedDeviceConfiguration“ ermöglicht hier eine dynamische Quotenverwaltung für Benutzer und Apps. Wenn Sie ein neues Shared iPad in iOS 13.4 einrichten, können Sie den Speicherplatz angeben, der als lokaler Speicherplatz jedes Benutzers verwendet werden soll.
Angesichts der mit dem iPad synchronisierten Daten und der Notwendigkeit, einen Passcode festzulegen, empfiehlt Apple in seiner Dokumentation den Mitarbeitern, nach Möglichkeit zum gleichen Gerät zurückzukehren. Sie können iCloud-Daten auch in ihrem Netzwerk zwischenspeichern, indem sie die Content-Caching-Funktionen im MacOS verwenden.
Das gemeinsam genutzte iPad existiert nun auch im temporären Gastmodus. Der MDM-Befehl „allowSharedDeviceTemporarySession“ erlaubt / unterbindet die Nutzung einer temporären Sitzung auf einem Shared iPad. Für diesen Modus ist kein Benutzername oder Passcode erforderlich; weitere Einstellungen und Optionen sind gesperrt und alle Daten werden gelöscht, sobald der Benutzer fertig ist und sich abmeldet.
Wie Sie sich vorstellen können, gibt es eine Vielzahl von MDM-Befehlen und -Profilen für die Verwaltung gemeinsam genutzter iPads. Shared iPads arbeiten im Betreuungsmodus (supervised), der viele verschiedene (mächtige) Einschränkungen unterstützt. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Funktionen, Einstellungen, Apps und Dienste, die für Shared iPad und Managed Apple IDs einschränkbar sind. Die IT-Abteilung kann dabei auch die Speicherzuweisungen auf dem Gerät selbst verwalten.
iCloud-Folder-Sharing
Zur Ankündigung von iOS 13 benannte Apple das Teilen von iCloud-Ordnern als eine der neuen Funktionen des initialen Releases. Leider wurde die Funktion allerdings bereits in der Beta-Phase von iOS 13.0 deaktiviert, da es zu Datenverlust oder sogar zur Dopplung von Dateien kam. Mit iOS 13.4 reicht Apple diese Funktion nun nach, und, wie die Praxis zeigt, in einer sehr stabilen und zuverlässigen Art und Weise. Nun können Anwender iCloud-Ordner mithilfe der Dateien-App für andere Personen freigeben.
Abbildung 1: iOS 13.4 erlaubt nun auch in der iCloud das kollaboratione Arbeiten.
Dabei können sie steuern, wer auf den jeweiligen Ordner mit seinem Inhalt zugreifen darf. In den Einstellungen können sie dazu entweder ausgesuchte Personen einladen oder den Zugang mit einem Freigabelink ermöglichen. Die Anwender können ebenfalls definieren, wer Änderungen vornehmen und so auch Dateien hochladen kann und wer nur Dateien anzeigen und herunterladen darf.
Universal-Purchase
Viele Entwickler haben ihre Apps nicht nur für iOS, sondern auch für macOS veröffentlicht. Mithilfe der „Univesal Purchase“-Option sollen iOS- und macOS-User fortan mit einem Kauf eine plattformübergreifende Anwendung erstehen können. Entwicklern soll es zudem ermöglicht werden, preisgünstige Mac- und iOS-Bundles zu erstellen.
Proxy-Support für APNs
Eine weitere Neuerung ist der Proxy-Support für Apples Push-Benachrichtigungsdienst (APNs). Dieser ermöglicht die Kommunikation von z.B. einem Mobile Device Management System zu Apple-Geräten. Bisher mussten Unternehmen eine Kommunikation direkt zu APNs ermöglichen, ohne dass ein Proxy dazwischengeschaltet war. Mit iOS 13.4 funktioniert diese Verbindung auch über eine Proxy-Infrastruktur, wenn dieser Proxy in einer PAC-Datei angegeben ist. Diese Funktion bietet somit eine verbesserte Unterstützung für Unternehmensnetzwerke, bei denen der gesamte internetgebundene Datenverkehr einen Proxy zu durchlaufen hat. Die Kommunikation muss aber weiterhin zu den ATS-Bedingungen erfolgen und der Einsatz von Tools, die eine SSL-Verbindung öffnen, ist weiterhin inkompatibel.
Fazit
iOS 13.4 bringt viele neue Funktionen, einige davon mit mehr oder weniger starken Abhängigkeiten von den eingesetzten IT-Komponenten. So müssen Unternehmen, die beispielsweise Shared iPad für sich in Betracht ziehen, mehrere Faktoren berücksichtigen:
Da ist zunächst der Bedarf an Managed Apple IDs, Apple Business Manager und iCloud-Storage. Einige Unternehmen warten möglicherweise bis die Azure-AD-Migrationen abgeschlossen sind, um davon zu profitieren, oder hoffen, dass Apple Unterstützung für andere Identitätsanbieter anbietet. Die Verwendung von iCloud als Synchronisierungsmechanismus bedeutet dabei auch, dass einige Unternehmen sich damit auseinandersetzen müssen, dass ihre Apps sensible Daten teilweise an anderen Standorten speichern.
Die häufig erwähnte Kompatibilität des EMM- oder UEM-Anbieters spielt auch hier eine wesentliche Rolle. Da das Shared iPad einen MDM-Server erfordert, müssen Sie (teilweise) abwarten, bis Ihr EMM- oder UEM-Anbieter alle Einstellungen unterstützt. Hier wird deutlich, wie die durch die iOS-Version genutzten Funktionen und die verwendete Hardware aufeinander abgestimmt sein müssen.
In meinem Seminar gebe ich Ihnen gerne noch tiefere Einblicke in iOS im Unternehmen. Auch meine Webinare bieten Ihnen zu ausgewählten Schwerpunkten entsprechendes Material. Ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen.