Der Netzwerk Insider Dezember 2020
Betrieb von modernen I(o)T-Systemen organisieren
Technik wird zunehmend smarter. Immer neue Produkte brechen alte Denkweisen und Betriebsabläufe auf. Geräte, egal ob Telefon, Armbanduhr, Glühbirne, Stromzähler, Autos oder sogar Teppiche sind mittlerweile smart. Sie kommunizieren meist IP-basiert miteinander, mal mit unserem Wissen, manchmal auch ganz eigenständig, und bilden somit das Internet of Things (IoT).
Daraus folgt, dass moderne Technologien keine Insellösungen mehr bilden. Beleuchtung ist zum Beispiel mehr als nur die Summe der verschiedenen Glühbirnen und Schalter. Vielmehr arbeiten hier beliebig viele weitere Komponenten zusammen. Leuchtmittel können bei Signalen von Bewegungsmeldern und anderen Sensoren geschaltet werden, bei bestimmten GPS-Positionen von Smartphones oder durch Ereignisse anderer Geräte (die Beleuchtung in der Küche wird rot, wenn der Saugroboter feststeckt oder das Fenster im Schlafzimmer noch offen ist). Zudem kann man smarte Leuchtmittel über verschiedenste Protokolle ansteuern.
Secure Web Gateways im Jahr 2020
In der aktuellen Lage ist Homeoffice – und damit auch der sichere Zugriff der Mitarbeiter auf interne und externe Ressourcen – wichtiger denn je. Will man diesen Verkehr nicht durch das Firmennetz leiten, aber trotzdem abgesichert wissen, bietet sich der Einsatz eines Secure Web Gateway in der Cloud an. Die Zahl der Möglichkeiten, dessen Funktionen noch zu erweitern, ist in den letzten Jahren stark angestiegen, auch weil immer mehr eigene Unternehmensanwendungen in der Cloud liegen und abgesichert werden sollen.
Was ist ein Secure Web Gateway? Die einfache Antwort wäre: Ein Secure Web Gateway (SWG) ist ein Internet-Proxy. Eine Google-Suche nach „Proxy“, zwei Klicks auf Wikipedia und man weiß Bescheid, Thema geklärt. Geht man etwas tiefer, stellt man fest, dass die Frage eigentlich hätte lauten sollen: „Was ist ein Secure Web Gateway im Jahr 2020?“ Zumindest die Anbieter dieser Lösungen sehen den Bedarf, potentiellen Anwendern zu erklären, was ein SWG ist, und auch der Google-Algorithmus scheint damit einverstanden zu sein (siehe Abbildung 1). Ob die Frage im Kontext der Jahreszahl sinnvoll gestellt ist, soll in diesem Artikel untersucht werden.
Felix Brassel
ComConsultErlebnis versus Flexibilität: Was ist bei Zusammenarbeit wichtiger?
Bei unserer Sonderveranstaltung zum Arbeitsplatz der Zukunft wohnte ich dem interessanten Vortrag meines Kollegen Nils Wantia bei. Er sprach über den Wandel in der Zusammenarbeit von Menschen und die Auswirkung dieses Wandels auf Kommunikationslösungen, die Zusammenarbeit ermöglichen. Der Vortrag gab mir Denkanstöße auch für unsere eigene Arbeit bei ComConsult. Ich gehe davon aus, dass Sie in Ihrer Organisation im Jahr 2020 über dieselben Themen diskutiert haben, die uns auch beschäftigten, vor allem über die Kombination von Online-Zusammenarbeit mit Präsenzmeetings, über die Vor- und Nachteile von virtueller Zusammenarbeit einerseits und der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht andererseits. Daher möchte ich im Folgenden auf die diesbezüglichen Erfahrungen aus dem einmaligen Jahr 2020 eingehen. Vielleicht kommen Ihnen diese Erfahrungen bekannt vor.
Dr. Behrooz Moayeri
ComConsultHintertüren in Verschlüsselung für Sicherheitsbehörden
Am 2. November gab es einen terroristischen Anschlag in der Wiener Innenstadt. In den Medien wurde diese schreckliche Tat ausführlich thematisiert. Warum nun fängt dieser Artikel genau mit diesem Thema an? Der Anschlag wurde – mal wieder – als Anlass genutzt, um das Thema Verschlüsselung und den Zugriff von Sicherheitsbehörden auf verschlüsselte Daten aufzugreifen.
Dr. Markus Ermes
ComConsultErlebnis versus Flexibilität: Was ist bei Zusammenarbeit wichtiger?
Fortsetzung
Erlebnisse machen uns reicher
Man kann Arbeit und Leben nicht voneinander trennen. Deshalb mochte ich nie den Begriff „Work-Life Balance“. Als ob man bei der Arbeit nicht lebte. Wir arbeiten und währenddessen leben wir. Es ist traurig, wenn das Leben erst nach Feierabend beginnt. Ich weiß, über Jahrtausende hat Schwerstarbeit Milliarden von Menschen ihrer Lebenszeit beraubt. Und für die meisten Menschen auf dieser Welt hat sich das leider nicht geändert. Wer heute sagen kann, er habe Spaß an seiner Arbeit, und sich das nicht nur einbildet, gehört global gesehen zu einer glücklichen Minderheit. Ich vermute, die meisten Leserinnen und Leser dieser Zeilen gehören zu dieser Minderheit. Zumindest gehe ich davon aus, dass bei den meisten Leserinnen und Lesern die positiven Erlebnisse bei der Arbeit die negativen überwiegen.
Und hier sind wir bei einem Schlüsselbegriff angekommen: Erlebnis. Wir erleben unsere Arbeit. Da die Arbeit für die meisten von uns auch Zusammenarbeit ist, erleben wir Zusammenarbeit. Menschen sind soziale Wesen. Für die meisten Menschen ist Kommunikation ein Grundbedürfnis. Die Bedeutung dieses Grundbedürfnisses im Verhältnis zu anderen Bedürfnissen variiert von Person zu Person. Aber kaum ein Mensch möchte auf Kommunikation mit anderen Menschen ganz verzichten. Ohne Kommunikation werden wir ärmer an Erlebnissen.
Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist ein reicheres Erlebnis
Würden Sie sich freiwillig zu einer Marsmission anmelden? Ich nicht. Die Vorstellung, ich könnte mich jahrelang nur über verzögerte Chats mit Menschen auf der Erde kommunizieren, ist für mich grauenvoll (Signale brauchen zwischen Mars und Erde je nach Position der beiden Planeten ca. zwischen 4 und 38 Minuten; hin und zurück sind es also zwischen 8 und 76 Minuten).
Zum Glück können wir auf der Erde binnen Sekundenbruchteilen Signale hin- und herschicken. Videokonferenzen funktionieren zwischen zwei beliebigen Punkten auf der Erde, wenn sie beide mit ausreichender Kapazität an das Internet angeschlossen sind. Das Internet und die Endgeräte werden immer leistungsfähiger. Damit werden zumindest zwei der menschlichen Sinne (Sehen und Hören) immer besser bedient. Mit virtueller Realität kommt zunächst auch der Tastsinn hinzu.
Aber genauso wenig wie ich zu einer Marsmission bereit bin, wäre ich für nichts auf der Welt bereit, mich allein und auf ewig auf eine einsame Insel mit bestmöglichem Internetanschluss zurückzuziehen. Ich gehe davon aus, dass dies auch bei den meisten von Ihnen der Fall ist. Virtuelle Kommunikation kann das reichere Erlebnis der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht nicht ersetzen.
Arbeiten ganz ohne Kommunikation von Angesicht zu Angesicht wünscht sich keine Person, die ich kenne. Man möchte auch bei der Arbeit zumindest hin und wieder anderen Menschen begegnen, physisch und nicht nur virtuell. Genau das haben viele in 2020 schmerzlich vermisst.
Ist virtuelle Kommunikation nur ein notwendiges Übel?
Da die meisten Menschen auch bei der Arbeit Kommunikation von Angesicht zu Angesicht erleben möchten, stellt sich die Frage, ob virtuelle Kommunikation nur ein notwendiges Übel ist. Wurden wir in 2020 zu erheblich mehr virtuelle Kommunikation nur gezwungen, und geht es ganz schnell zurück zum Februar 2020, sobald wir uns wegen Corona nicht mehr sorgen müssen?
Die Antwort ist nein. Virtuelle Kommunikation ist nicht ein notwendiges Übel. Damit sind auch Segen verbunden; der Verzicht darauf wäre ein Übel.
2020 wird für die meisten Menschen als ein schlechteres Jahr in Erinnerung bleiben als die Vorjahre. Aber nicht alles war in diesem Jahr schlechter. Zum Beispiel hat dieses Jahr viele Menschen, die nicht glauben wollten, dass virtuelle Kommunikation gut funktionieren kann, eines Besseren belehrt. Als Berater habe ich in meinem Berufsleben eine dreistellige Anzahl von Organisationen in der Zusammenarbeit kennen gelernt. Die Abläufe in vielen dieser Firmen und Verwaltungen waren bis Februar 2020 rund um physische Präsenz organisiert. Die Umstellung für diese Organisationen war sehr abrupt. Ich kenne Firmen, die bis vor einem Jahr kaum mobile Arbeit bzw. Home Office erlaubt haben und deren Personal seit März 2020 hauptsächlich mobil bzw. im Home Office arbeitet. Für die Vorgesetzten dieser Mitarbeiter war das eine große Umstellung. Sie müssen nun die Arbeit von Menschen organisieren, steuern und beurteilen, denen sie selten physisch zu Gesicht bekommen. Es ist verständlich, dass einige dieser Vorgesetzten virtuelle Kommunikation weiterhin als notwendiges Übel betrachten. Sie mussten sich umstellen. Damit war ein gewisser zusätzlicher Stress verbunden.
Die Vorteile virtueller Kommunikation
Aber selbst die härtesten Verächter virtueller Kommunikation können nicht über deren Vorteile hinwegsehen. Für mich ist die erhöhte Flexibilität der größte Vorteil. Ich habe bis Februar 2020 gar nicht den ernsthaften Versuch unternommen, meine Kunden für mehr virtuelle Kommunikation zu begeistern. Meine Kunden sind quasi meine Chefs; ich richte mich möglichst nach ihren Vorgaben. Im März 2020 kam es zu einer großen Änderung dieser Vorgaben. Ohne mein Zutun gaben mir die meisten Kunden vor, remote zu arbeiten. Und damit haben sie nicht nur einen potenziellen Spreader von ihren Räumlichkeiten und Mitarbeitern ferngehalten. Die Flexibilität bei der Zusammenarbeit ist wesentlich größer geworden. Viele unserer Kunden haben erst in 2020 das wesentlich höhere Maß an Flexibilität kennen gelernt, die mit virtueller Kommunikation im Vergleich zu Präsenzmeetings einhergeht. Man kann damit den Arbeitstag nun wesentlich effizienter nutzen als vorher. Man muss für virtuelle Kommunikation (meistens) keine Buchungsschlacht für Besprechungsräume gewinnen. Man muss nicht auf die Anreise von Teilnehmern warten. Man kann von vielen Kommunikationspartnern erwarten, mal ganz schnell einen kurzen Termin zwischenzuschieben. Ich spreche hier bewusst nur über das Thema Flexibilität und klammere andere Aspekte wie Vermeidung der Umweltbelastung und Zeitaufwand durch Reisen aus.
Natürlich hat flexiblere Organisation von Meetings zu mehr Meetings und damit für einige Menschen zu mehr Stress geführt. Alles hat nun mal Vor- und Nachteile.
Die eine ideale Lösung für alle?
Es steht also Erlebnis versus Flexibilität. Was ist bei Zusammenarbeit wichtiger? Brauchen wir mehr Kommunikation von Angesicht zu Angesicht oder mehr virtuelle Kommunikation?
Darüber wird viel diskutiert. Bei dieser Diskussion ist es wichtig einzusehen, dass weder die Argumente für physische Meetings noch jene für virtuelle Kommunikation ganz von der Hand zu weisen sind. Ferner gibt es natürlich widerstrebende Interessen. Zum Beispiel wäre es nicht verwunderlich, wenn das Thema mobile und Heimarbeit Gegenstand von mehr Diskussionen zwischen Unternehmen und Beschäftigten würde. Dabei steht nicht außer Zweifel, dass Unternehmen per se mehr und Beschäftigte per se weniger Präsenzarbeit wollen. Es gibt Unternehmen, die von sich aus größtenteils oder gar ganz auf Fernarbeit umschalten. Sie sind ja Nutznießer von mehr Flexibilität. Und langfristig kann man mit mehr Fernarbeit die Kosten für Büroflächen reduzieren. Andererseits gibt es Beschäftigte, die von ihrem Arbeitgeber die Bereitstellung von Bürofläche fordern. Es gibt Menschen, die nicht gern zuhause arbeiten.
Vor dem Hintergrund, dass es ein Abwägen zwischen reicheren Begegnungserlebnissen auch bei der Arbeit einerseits und Flexibilität andererseits geben muss, aber vor allem angesichts des Umstands, dass Menschen verschieden sind, gibt es nicht DIE ideale Lösung für alle. Ideal wäre die Situation, in der jeder Mensch das für ihn und sein Umfeld beste Verhältnis zwischen Präsenz- und Fernarbeit herausfinden und realisieren könnte. Ideal und Wirklichkeit sind aber zweierlei. Auf dem Weg zur Verbesserung der Wirklichkeit ist es hilfreich zu akzeptieren, dass das Verhältnis zwischen physischer und virtueller Kommunikation von Mensch zu Mensch variieren darf.
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