aus dem Netzwerk Insider Februar 2024
Die Palette von Diensten in Microsoft 365, darunter Exchange Online, SharePoint, OneDrive und Microsoft Teams, erfordert spezifische Sicherheitsvorkehrungen, um Gefahren wie Phishing, Datenlecks und unbefugtem Zugriff wirkungsvoll entgegenzutreten. Der Prozess der Sicherheitshärtung sollte sämtliche Facetten der Umgebung umfassen, angefangen bei der Konfiguration und sicherheitstechnischen Optimierung der Dienste bis hin zur Überwachung sämtlicher Aktivitäten. Im nachfolgenden Artikel werden bewährte Methoden sowie technische Ansätze präsentiert, um die Sicherheit von Microsoft-365-Umgebungen effizient zu maximieren.
Effektives Identitäts- und Zugriffsmanagement in der IT-Sicherheit
Das Management von Identitäten und Zugriffen ist ein entscheidender Faktor in einer gesicherten Microsoft-365-Umgebung. Nachfolgend einige bewährte Praktiken zum Identity and Access Management (IAM):
- Mehrstufige Authentifizierung (MFA): Die Integration von MFA stellt einen grundlegenden Schutzmechanismus dar. In Kombination mit Benutzernamen und Passwort wird eine zusätzliche Sicherheitsebene geschaffen, indem ein weiterer Authentifizierungsfaktor erforderlich ist. Besondere Aufmerksamkeit sollte darauf liegen, MFA-Methoden zu nutzen, die gegen Phishing resistent sind, während unsichere Varianten wie SMS oder Telefonanrufe vermieden werden.
- Optimierung des Lebenszyklusmanagements von Identitäten: Ein effizientes Management des gesamten Lebenszyklus von Benutzeridentitäten ist entscheidend. Die Automatisierung von Prozessen wie der Erstellung, Änderung und Deaktivierung von Benutzerkonten gewährleistet, dass nur autorisierte Personen Zugriff haben. Regelmäßige Überprüfungen sind erforderlich, um veraltete oder nicht mehr benötigte Konten zu identifizieren und zu deaktivieren.
- Implementierung von Zugriffskontrollen und Just-in-Time-Zugriff: Klare Richtlinien für den Zugriff auf Ressourcen und Daten sind von großer Bedeutung. Die Nutzung von rollenbasierter Zugriffssteuerung (RBAC) hilft sicherzustellen, dass Benutzer nur die Berechtigungen erhalten, die für ihre jeweilige Rolle erforderlich sind. Regelmäßige Überprüfungen und Aktualisierungen der Zugriffsrechte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Anforderungen entsprechen. Die Verwendung des Privileged Identity Management ist dabei empfehlenswert, um einen Just-in-Time Zugriff einzurichten und damit limitierte sowie globale Administratoren weiter zu schützen. Viele Unternehmen setzen nämlich zumeist auf eine einzige Administratorrolle, die zudem noch 24/7 zugänglich ist.
- Monitoring und Benachrichtigungen Einrichten: Die Implementierung eines umfassenden Überwachungssystems für Benutzeraktivitäten ist entscheidend. Durch die Einrichtung von Alarmen für ungewöhnliche Aktivitäten oder verdächtige Anmeldeversuche können potenzielle Sicherheitsverletzungen frühzeitig erkannt und entsprechend darauf reagiert werden. Die Nutzung von Entra ID Identity Protection und der Auditierung im Purview Compliance-Portal kann in diesem Kontext äußerst hilfreich sein.
Exchange Online-Sicherheit
- Anti-Phishing-Schutz: Die Aktivierung der Anti-Phishing-Funktionen in Exchange Online ist ein grundlegender Schutzmechanismus. Benutzer sollten in der Erkennung von Phishing-E-Mails geschult werden. Zusätzliche Sicherheit bietet die Implementierung von Diensten wie Spoofing Protection, Safe Attachments oder Safe Links. Die Aktivierung der Zero-Auto-Purge-Funktion zum nachträglichen Scannen von potenzieller Malware in E-Mails ist ebenso essenziell.
- Überwachung und Protokollierung: Eine umfassende Konfiguration von Protokollierungsoptionen ist notwendig, um verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. Die Nutzung der erweiterten Überwachungsfunktionen von Microsoft 365 ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Anomalien. Hierbei ist auch die Integration des Defender for Cloud Apps empfehlenswert, um erweiterte Aktivitäten und die Nutzung von Dritt-Anbieter-Apps in das Monitoring einzubeziehen.
SharePoint- und OneDrive-Sicherheit
- Dateifreigabe und Zugriffskontrolle: Es ist sehr zu empfehlen, klare Richtlinien für die Dateifreigabe zu etablieren und nur notwendige Berechtigungen zu gewähren. Die Nutzung von SharePoint Information Rights Management (IRM) bietet zusätzlichen Schutz für sensible Daten. Eine weitere Möglichkeit, den Schutz unternehmensweiter Informationen zu verstärken, besteht in der Anwendung der Microsoft Information Protection zur Datenklassifizierung. Die Verhinderung von anonymen Links und das Setzen eines standardmäßigen Ablaufdatums für Freigaben sind dabei ebenfalls einfache, aber effektive Methoden.
- Integration der Data Loss Prevention (DLP): Die Implementierung von DLP-Richtlinien ist entscheidend, um den Schutz sensibler Daten sicherzustellen. Die Data Loss Prevention ist ein Sicherheitstool, das darauf abzielt, den unbeabsichtigten oder böswilligen Verlust von sensiblen Daten zu verhindern. Sie basiert auf Richtlinien und Technologien, um den Informationsfluss und die Sicherheit sensibler Informationen zu überwachen und zu kontrollieren. DLP kann verschiedene Arten von Daten schützen, darunter persönlich identifizierbare Informationen (PII), geistiges Eigentum, finanzielle Daten und andere geschäftskritische Informationen.
Microsoft-Teams-Sicherheit
- Team-Berechtigungen: Eine sorgfältige Verwaltung der Team-Berechtigungen ist unabdingbar. Die Erstellung von Teams sollte auf autorisierte Benutzer beschränkt sein, und Zugriffsrechte sollten regelmäßig überprüft werden. Teams, die nicht mehr benötigt werden, sollten automatisiert gelöscht oder archiviert werden.
- Verschlüsselung und Compliance: Die Aktivierung der End-to-End-Verschlüsselung für Teams-Meetings sowie die Integration von Compliance-Funktionen sind entscheidend, um Datenschutzvorschriften zu erfüllen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Sicherheit und Vertraulichkeit von Kommunikation und Daten in Microsoft Teams zu gewährleisten.
Allgemeine Sicherheitspraktiken in der Microsoft 365 Umgebung
- Update-Management: Die Aktualisierung u.a. der Microsoft 365 Apps ist wichtig, um bestehende Sicherheitslücken zu schließen. Ein organisiertes Update-Management trägt dazu bei, potenzielle Sicherheitslücken zeitnah zu schließen. Die Verwaltung über Microsoft Intune kann eine solide Grundlage für das weitere Mobile Device Management bieten.
- Sicherheitsbewusstsein und Schulungen: Ein regelmäßiges Security Awareness-Training für Benutzer ist unerlässlich. Sensibilisierung für gegenwärtige Bedrohungen und die neuesten Techniken von Angreifern gehört dazu. Die integrierte Angriffssimulation im Microsoft 365 Defender ist eine Möglichkeit, um die Security Awareness der Benutzer zu testen und zu stärken.
Microsoft 365 Defender im Fokus
Der Microsoft 365 Defender präsentiert sich als eine integrierte Plattform, die viele verschiedene Sicherheitsdienste in einem einzigen Dashboard vereint. Der Microsoft 365 Defender besteht dabei aus folgenden Bestandteilen:
- Microsoft Defender for Identity: Einst als Azure Advanced Threat Protection bekannt, überwacht der Microsoft Defender for Identity den Datenverkehr innerhalb eines Netzwerks und erkennt verdächtige Aktivitäten, die auf kompromittierte lokale Identitäten hinweisen könnten. Fortschrittliche Analysen kommen hier zum Einsatz, um Anomalien zu identifizieren und Benutzerkonten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
- Microsoft Defender for Endpoint: Dieser Bestandteil fokussiert sich auf den Schutz der Endpunkte und bietet Funktionen wie Antivirus, Bedrohungs- und Schwachstellenmanagement sowie erweiterte Angriffserkennung. Durch die Integration von KI-gesteuerten Analysen ermöglicht Microsoft Defender for Endpoint eine proaktive Verteidigung gegen schädliche Aktivitäten auf Endgeräten.
- Microsoft Defender for Office 365: Ehemals als Office 365 Advanced Threat Protection bekannt, schützt dieser Dienst vor Bedrohungen in E-Mails, Anhängen und Links. Fortschrittliche Heuristik und Cloud-Technologien kommen hierbei zum Einsatz, um Phishing-Versuche, Malware und andere schädliche Inhalte zu erkennen, bevor sie den Posteingang erreichen.
- Microsoft Defender for Cloud Apps: Die Sicherheit von Cloud-Anwendungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dieser Bestandteil ermöglicht die Überwachung und Sicherung von Daten, die in Cloud-Diensten wie SharePoint, OneDrive und Teams gespeichert sind. Er trägt dazu bei, sensible Informationen zu schützen und die Einhaltung von Datenschutzvorschriften sicherzustellen.
- Microsoft Defender for Identity: Dieser Dienst konzentriert sich auf die Sicherheit von Identitäten und Zugriffen in der Cloud. Er erkennt und untersucht verdächtige Aktivitäten, um Bedrohungen wie Identitätsdiebstahl und nicht autorisierte Zugriffe zu verhindern.
- Automated Investigation and Response (AIR): Ein entscheidender Bestandteil des Microsoft 365 Defender ist die Automatisierung von Untersuchungen und Reaktionen auf Sicherheitsvorfälle. Durch die Nutzung von KI werden potenzielle Bedrohungen automatisch identifiziert, analysiert und, falls erforderlich, Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Reaktionszeiten zu verkürzen.
Allgemein gilt es zu beachten, dass die Härtung von Microsoft-365-Umgebungen eine umfassende Strategie erfordert, die Identitätsmanagement, E-Mail-Sicherheit, Dateifreigabe und allgemeine Sicherheitspraktiken umfasst. Mit der Microsoft-365-Architektur gehen wir weg von „klassischen Insel-Lösungen“ und bewegen uns in Richtung einer stark miteinander integrierten und vernetzten IT-Security-Lösung.
Durch die Anwendung der zuvor genannten Security-Lösungen innerhalb des Microsoft 365 Stack und das kontinuierliche Monitoring der im Tenant befindlichen Aktivitäten können Unternehmen eine ziemlich robuste Verteidigungslinie auch auf Basis eines Zero-Trust-Modells aufbauen.