Vergleich von 5G-Simulationstools – iBwave Design Enterprise vs. Ekahau Private 5G (Teil 6)
16.01.2024 / Frederik Stückemann
Der sechste und letzte Teil der Blog-Serie zu 5G-Simulation geht auf den Vergleich der Simulationsergebnisse ein.
Um einen möglichst fairen Vergleich der Ergebnisse zu ermöglichen, wurde in iBwave die farbliche Legende die der von Ekahau angeglichen, da Ekahau keine Anpassung dieser erlaubt. Ekahau nutzt gestaffelte Farbschritte, während in iBwave ein kontinuierliches Farbspektrum eingestellt wurde. Die Legende reicht von -40 dBm bis -120 dBm, jedoch wurden die Signalstärken ab -90 dBm grau markiert. Dies hat den Hintergrund, dass ein Wert von -90 dBm ein gängiger Wert ist, der an den Zellgrenzen verfügbar sein soll.
Die Ergebnisse, die berechnet wurden, sind größtenteils vergleichbar. In einigen Randbereichen sind Unterschiede von bis zu 5 dB erkennbar, meistens sind die Ergebnisse etwa 2 bis 3 dB voneinander entfernt. Das ist nicht besonders viel, jedoch muss man bedenken, dass 3 dB eine Halbierung der Sendeleistung bedeutet.
Eine Übersicht über die Ergebnisse geht aus Abbildung 1 und Abbildung 2 hervor. In den Abbildungen sind einige Punkte markiert, an denen die Signalstärke ausgelesen wurde.
Die einzelnen Ergebnisse im Vergleich zeigen, dass iBwave niedrigere Ergebnisse berechnet als Ekahau. Es sind Unterschiede von etwa 2 dB und in den Randbereichen bis zu 5 dB erkennbar.
Der Aufzug im linken Treppenhaus wird von beiden Simulationen als starker Dämpfer behandelt. iBwave berechnet in diesem Bereich eine leicht stärkere Versorgung als Ekahau. Rechts im Gebäude ist eine Säule vorhanden, die in der Simulation auffallen muss. iBwave behandelt den Einfluss der Säule weniger aggressiv und berechnet weiterhin eine Signalstärke von über -90 dBm. Ekahau berechnet kurz hinter der Säule einen geringeren Wert.
Aufgrund der unterschiedlichen Softwarelösungen ist ein präziser Vergleich schwer möglich. Die Gründe hierfür sind im Wesentlichen:
- Die Materialien haben unterschiedliche Werte.
- Die Verfahren der Simulation sind unterschiedlich.
- Die RUs weisen unterschiedliche Eigenschaften auf.
Trotzdem ist das Ergebnis unseres Vergleichs passabel, da gut vergleichbare Werte berechnet wurden.
Fazit
Ekahau Private 5G hinterlässt insgesamt einen gemischten Eindruck. Die Simulationsergebnisse sind gut und lassen sich in dem gewählten Beispiel mit iBwave vergleichen. Die Auswahl der Komponenten ist zu gering, um damit einzelne Hersteller zu vergleichen bzw. ein explizit vom Kunden gewünschtes Modell zu simulieren. Die Konfiguration der physikalischen Eigenschaften ist zu minimalistisch, um damit verlässliche Simulationen zu erzeugen. Detailliertere Planungen für Kostenschätzungen oder Kabelwegplanung sind ebenfalls nicht möglich, da nur die RUs betrachtet werden. Zum Schutz der Mitarbeiter sind Anforderungen an die Stärke der elektromagnetischen Felder (EMF) einzuhalten. Mit iBwave können entsprechende Werte berechnet werden, Ekahau unterstützt dies nicht. Die gute Nachricht ist, dass mit Ekahau eine recht schnelle und im Vergleich kostengünstige Simulation für einen ersten Blick erstellt werden kann.
Professionelle Planungsunternehmen arbeiten Stand heute hauptsächlich mit iBwave oder Ranplan Wireless, da diese de facto die Standards in der Mobilfunkwelt sind und mit ihnen deutlich realistischer und detaillierter geplant und simuliert werden kann. Zudem sind weitere Features vorhanden, zum Beispiel die genannte Berechnung der EMF und die Simulation von passiven Systemen, die mit Koaxialkabeln arbeiten.
Man muss neben der Kritik allerdings anmerken, dass der Schritt von Ekahau in die Welt von 5G bzw. allgemein in den Mobilfunk der richtige ist. Die Bedeutung von Mobilfunk im Gebäude wird immer größer, ebenso wie die Nachfrage der Kunden hierzu.
Zudem steht im Raum, dass man sich für eine iBwave-Lizenz einen gut ausgestatteten Kleinwagen kaufen kann. Der Preis für die Software von Ekahau ist mit ~3000$ pro Jahr vergleichsweise ein Schnäppchen.