Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom stehen die ersten großen Veränderungen an und diese betreffen insbesondere die Lizenzierung. Das bisherige Prinzip, sich die einzelnen Funktionen und Komponenten nach Bedarf zusammenstellen und beschaffen zu können, ist offiziell abgekündigt.
Stattdessen gibt es nur noch drei Pakete, die abonniert werden können. Und bestimmte Funktionen, wie zum Beispiel Software-Defined Networking mit NSX, sind dem größten der drei Pakete vorbehalten. In anderen Bereichen muss man mit Einschränkungen rechnen.
Auf der einen Seite – so argumentiert jedenfalls Broadcom – vereinfacht dies die Lizenzierung. Man muss sich nicht mehr durch einen Wald von Werkzeugen, Editionen, Lizenzstufen und Funktionen wühlen, um die eigene Umgebung korrekt auszustatten. Auf der anderen Seite bezahlt man aber eventuell für einen Funktionsumfang, den man eigentlich nicht benötigt.
In der Konsequenz bedeutet das: Will man als Betreiber eines großen Rechenzentrums alle Funktionen eines der Pakete nutzen, ändert sich wenig. Falls man allerdings nur eine einzige Zusatzfunktion eines der größeren Pakete nutzen will, wird es kostspielig. Die Abkehr von „Perpetual Licenses“ und die Bewegung hin zu einem reinen Abo-Modell machen die Sache auch nicht kostengünstiger.
Zusätzlich hat Broadcom den kostenlosen Hypervisor offiziell begraben, der – zumindest in Deutschland – häufig als „Einstiegsdroge“ in die VMware-Welt gedient hat, da man ihn auch privat sehr gut nutzen konnte.
Das führt aktuell zu Unsicherheit bei vielen Unternehmen. Broadcom sah sich sogar genötigt, seine ursprüngliche Erklärung zur Lizenzumstellung noch einmal deutlich zu präzisieren. Ursprünglich machte es den Eindruck, dass viele interessante Funktionen und Tools gar nicht mehr angeboten werden sollten. Das hat sich aber glücklicherweise nicht bewahrheitet.
Was das alles im Detail für verschiedene Unternehmen bedeuten wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Daher ist es in jedem Fall ratsam, hier die Augen offenzuhalten.