Warum ist Clubhouse so erfolgreich?

17.08.2021 / Dr. Behrooz Moayeri

Clubhouse hat sich binnen kurzer Zeit als Audio-Konferenz-Plattform etabliert. Stand Ende Mai 2021 knackte die Clubhouse-Gemeinde die 10-Millionen-Grenze. Dabei ist das Clubhouse-Marketing alles andere als aggressiv. Clubhouse startete bewusst mit angezogener Handbremse, d.h. mit Hinzufügen neuer User nur über Einladungen von bestehenden Benutzern. Auch die anfängliche Beschränkung auf Apple-Geräte sorgte für langsamere Verbreitung.

Als Clubhouse startete, habe ich mich gefragt, was das Ganze soll: Eine minimalistische Plattform, nur auf Audio beschränkt, ohne viele der anderen Funktionen, die man von Zoom und anderen Konferenzplattformen gewohnt ist – kann das gut gehen?

Die breite Akzeptanz von Clubhouse zeigt, dass gerade eine minimalistische Lösung ein Erfolgsfaktor sein kann. Clubhouse hat eine Hauptfunktion, nämlich Audiokonferenzen, und erfüllt diese Funktion offenbar mit guter Qualität und so wie die User das haben wollen.

Der Erfolg von Clubhouse kann ebenso darin begründet sein, dass neue Generationen von Usern die minimalistischen Plattformen der Jahrtausendwende (zum Beispiel Paltalk) gar nicht kennen. Paltalk hat auch mit reinem Audio angefangen und fügte immer mehr Funktionen, auch Video, hinzu. Aber wer kennt heute noch Paltalk?

Das Interesse neuer User-Generationen an einer minimalistischen Plattform wie Clubhouse ist vielleicht mit dem Interesse an Vintage-Kleidung vergleichbar. Wenn man alte Kleidung entsorgen will, sollte man vielleicht zuerst die eigenen oder andere Jugendliche im eigenen Umfeld fragen, ob sie Verwendung dafür haben. Sehr oft wird die Frage bejaht. Mit altmodischer Kleidung kann man auf sich aufmerksam machen. Vergleichbares sehen wir auch in der Wiederbelebung alter Schallplatten.

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